Malaysia 2000

Singapur - Johor Bahru - Muar - Tana Rata - Port Dickson - Ipoh - Penang - Kuala Lumpur

Abflug ist am 19.10.2000

Von Hannover nach Amsterdam und abends weiter von Amsterdam nach Singapur

20. bis 21. Royal Plaza on the Scott’s Orchard Street

Der Flughafen in Singapur ist sehr weitläufig .Ohne großes Gepäckwarten und mit unkonventioneller zügiger Abfertigung. Wer nichts zu verzollen hat, der darf bei Grün durch gehen.(to tout: Kunden ran schleppen - werben)

Wir fallen beinahe auf einen Taxianbieter rein. Christian rechnet, wir warten bis das Taxi gefüllt ist und fahren dann mit dem nächsten für weniger als die Hälfte des zunächst verlangten Preises.Im Fünfsternehotel riecht es nach „Kammerjäger" Am nächsten Morgen sehen wir dann einen in Aktion wie er Insektenvertilgungsmittel versprüht ( oder was auch immer sonst)

Singapur ist für uns eine Mischung aus Amerika und Paris. Der Borders Bookshop ist fast identisch zu seinen amerikanischen Filialen, das Kundenverhalten ist ähnlich ( Besonders in der Kinderbuchhandlung werden die angesehenen Bilderbücher wahllos irgendwo abgelegt, man amüsiert sich mit den Büchern so als hätte man sie schon gekauft.)

Singapurs Innenstadt: eine saubere, moderne, grüne, glänzende, glitzernde Stadt – eine reiche Stadt.Alle Top Designer sind hier mit Läden vertreten. Die Auswahl in den Läden ist oft nicht groß, man hat den Eindruck, dass es mehr darauf ankommt mit seinem Firmenlogo Präsenz zu zeigen.

Singapore ist eine Multikultistadt: Viele Religionen mit entsprechenden Gotteshäusern, viele Nationalitäten.

Draußen ist es schwül, in den Kaufhäusern empfängt einen angenehme Kühle. In einem Supermarkt lockt uns ein Stand mit gegrilltem Fleisch.Chicken mit honey am Spieß hat es uns angetan. Vor dem Kaufhaus sind kleine halb runde Mauernischen aus Marmor mit integrierten Sitzmöglichkeiten.

Über uns hören wir das tosende brausende Singapur. Wir genießen unser Hühnchen in einer dieser Mauerecken und lassen die Menschen an uns vorbeiziehen. Fast jeder hat hier ein Handy: Besonders faszinierend ist für mich die Kleinheit dieser Teile und die Art wie jeder zweite oder dritte wie selbstverständlich mit jemandem telefoniert und gleichzeitig spazieren geht und sich die Fensterauslagen anschaut.

Anschließend erstehen wir ein Harry Potter Buch: H.P. and the philosopher's stone von J.K.Rowling Es gibt 20% Rabatt

Abends genießen wir unser Zimmer in einem Hotel in der berühmter Orchard Street und schlafen relativ gut. Das reichhaltige Frühstücksbuffet versöhnt uns mit allem, auch mit der Tatsache, dass der Wein hier sehr teuer ist: Japanisches, chinesisches Essen , Käse satt, Obst, Müsli, gegrillter Lachs – es ist alles da

In aller Ruhe machen wir uns anschließend auf den Weg: Christian hat alles geplant: Mit der MRT , der U-Bahn fahren wir bis City Hall. Dort schauern wir uns Raffles City und das Raffles Hotel an.

Im Garten des Raffles sieht es aus wie im Tropenwald. Beos fliegen herum ( Walter meint es seien Krähen).

Von 4 Brüdern wurde 1887 dieses Hotel eröffnet und im Laufe der Jahre im Kolonialstil erweitert. Benannt wurde es später nach dem Begründer des modernen Singapur. Dieses Hotel wird in vielen englischen Romanen erwähnt, denn es diente als Durchgangslager für Kriegsgefangene für die Engländer. Größen wie Kipling, Maugham, Coward, Gardner und Taylor waren hier schon zu Besuch.

1987 wurde es National Monument.

1989 wurde das Hotel geschlossen und gründlich renoviert. 1991 fand die Wiedereröffnung statt.

Wir bestaunen die äußerst lecker aussehenden Erdbeertörtchen, die in der Bäckerei und dem Café zu sehen sind. Auch die anderen Torten sind kunstvoll verziert.

Wir gehen weiter zur MRT. Walter fragt noch einmal genau wo wir hin wollen. Wie viel Stationen. Ja, und dann passiert es: Walter ist im Zug, wir nicht. Gut, dass er noch mal so genau nachgefragt hat. In Bugs treffen wir uns wieder. Christian führt uns. Es ist heiß, Walter fragt mich, ob das wirklich die richtige Richtung sei. Ich bin treu ergeben und folge Christian schwitzend. Wir kaufen eine Flasche Wasser und stellen dann fest, dass wir die ganze Zeit in die verkehrte Richtung gelaufen sind. Also zurück: Laufen und schwitzen....

 

21.10.2000 bis 22.10.2000 Crowne Plaza Johor Bahru

Am nächsten Tag machen wir uns vom Hotel in der Orchardstreet direkt auf zum Busbahnhof um von dort über die Grenze nach Malaysia zu fahren. An der Bushaltestation sind riesige Warteschlange vor den jeweiligen Abfahrtsstellen. Wir stehen an und stehen an. Vorher haben wir uns bei mit wartenden Einheimischen erkundigt, ob wir richtig stehen. Auf einmal packt uns einer freundlich am Arm und drängt uns zu einer Haltestelle, wo nur wenige Leute stehen. Die anderen in der Schlange bleiben alle stehen, wir steigen in den benannten Bus. Zuerst sind wir nicht ganz sicher , ob wir im richtigen Bus sitzen. Wir fahren an Prachtvillen vorbei, vorbei an der Universität, an riesigen Grünflächen.

Schließlich nach langer langer Zeit hält der Bus am Busbahnhof vor dem Checkpoint nach Johor Bahru. Die Stadt liegt Singapur gegenüber und ist mit dem Stadtstaat durch den sogenannten "Causeway" verbunden über den der gesamte Autoverkehr läuft wie auch die Bahnlinie, die bis in die City von Singapur reicht.
Wir klettern raus aus dem Bus. Unser netter einheimischer Berater, dessen englisch wir so schlecht verstehen winkt uns noch kurz zu. Er muss sich nach dem Ausfüllen der Ausreiseanträge in eine andere Warteschlange stellen.

Eine nette Frau am Passschalter nimmt uns unsere Einreisetickets ab. Wir gehen mit den Koffern raus und dann warten wir auf den Bus. Der ist aber noch nicht in Sicht. die Brücke, die kann man auch zu Fuß überqueren stellen wir fest. Also beschießen wir das zu tun. Es ist sehr windig auf der Brücke. Wir sind die einzigen mit Gepäck, die anderen haben nur kleine Täschchen dabei. Über uns braut sich ein Gewitter zusammen. Plastiktüten fliegen in der Luft. Der Gedanke daran, dass gleich die ersten Tropfen kommen könnten, ließ uns trotz der Schwüle noch länger laufen. Rechts auf der Fahrbahn kommen uns hunderte von Mopeds entgegen, knatternd und stinkend. Sie wollen nach Singapur. Von Singapur fahren ständig Busse und andere Fahrzeuge an uns vorbei. Am Ufer liegt viel Müll. Der Wind wird stärker, der Müll wird in die Luft gewirbelt eine gespenstische , unwirkliche Situation.. Schließlich kommen wir an die Passkontrollstelle auf der anderen Seite der Brücke. Aber: Wir sind auf der falschen Straßenseite. Als wir die Straße überqueren, ernten wir viele erstaunte Blicke. Es sind 7 Fahrstreifen. Nach den Passformalitäten in der Abfertigungshalle müssen wir uns wieder einen Bus suchen. Draußen zeigt sich uns ein ganz anderes Bild als in Singapur: Ein kranker Bettler sitzt hier neben dem anderen.

Es fängt an zu regnen. Der erste Bus, den wir anpeilen, fährt gerade ab. Schließlich verfrachtet uns eine der Ordnungspersonen einfach in den nächsten Bus. Keine schlechte Idee von ihm, da von hier fast alle Busse nur die eine Richtung in Richtung Busbahnhof haben.

Am Busbahnhof angekommen überfallen uns Taxifahrer, die uns ihre Dienste anbieten wollen. Die meisten denken, dass wir nach Kuala Lumpur fahren wollen. Wir fühlen uns bedrängt und wollen eigentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren. Ein netter einheimischer Reisender rät uns auch noch dringend zu einem Taxi, nachdem er mit einigen Busschaffnern gesprochen hat. Wir bestehen aber darauf, mit dem Bus zum Hotel zu fahren. Nach einigem hin-und her besteigen wir einen Bus und fahren fast die ganze Strecke noch mal zurück . Allerdings geht es dann wieder vom Meer weg und wir schöpfen wieder Hoffnung. Als der Busschaffner uns sagt, dass wir aussteigen müssen, sind wir vom Hotel genau so weit weg wie vorher vom Busbahnhof ausgesehen.

Jetzt geht es mit den Koffern zu Fuß weiter. Die Bürgersteige enden vor jeder Hauseinfahrt neu.

Koffer hoch, Koffer runter, so geht es immer weiter. Neben uns fließt das Abwasser. Wir schaffen es irgendwann uns landen im Crowne Plaza, das neben einem großen Einkaufcenter liegt.

In der Lobby ist ein riesiges Ornament aus buntem Reis gelegt zum Deepaoali, einem Fest, das von den Hindus gefeiert wird. In dieser Zeit werden in den Häusern Öllampen angezündet um den Sieg der Dunkelheit über das Licht zu feiern, der Fußboden wird mit buntem Reis oder Mehl ausgelegt um den Triumph von Lord Krishna über die Kräfte des Bösen zu feiern.

In Malaysia gibt es viele Glaubensrichtungen: Hindus, Buddhisten, chinesische Religionen, portugiesische Glaubensgruppen und Muslims. So gibt es auch viele Feiern der einzelnen Gruppen, die für uns sehr friedlich nebeneinander leben.

Wir checken ein. Mehrere sehr nette Damen bemühen sich um uns, wir verstehen sie allerdings alle nicht so besonders gut. Wir bekommen einen Food-Voucher, da die eine Dame dabei von breakfast spricht und sie unser englisch nicht versteht und wir nicht das ihrige, nehmen wir an, dass es sich um ein Ersatzfrühstück handelt, sehr zu unserem Nachteil, wie wir später feststellen.

Wir räumen unser Zimmer ein und genießen einen Tee, den wir mit dem Hotelwasserkocher zubereiten ( Kaffeemaschine ist auch vorhanden). Die gesamte Einrichtung ist sehr ansprechend und funktional. Ein Zwischenfall ereignet sich, bei dem wir noch einmal so richtig wach werden.

Walter  behauptet er hätte eine Echse mit einem Riesenschwanz gesehen. Schließlich entdeckt er sie wieder: Klein und hell, fast weiß, sitzt sie unter den Gurten von Christians Fototasche. Christian holt den Mülleimer, wir reißen die Tasche hoch, er stülpt den Eimer über das Tier. Dann schiebt Christian vorsichtig einen Prospekt unter den Eimer und zieht auf allen vieren das arme Tier zur Zimmertür und dann lassen wir es auf dem Hotelflur frei, in der Hoffnung, dass die nächsten, die das Tier finden besser damit umgehen können. Zunächst will es aber gar nicht wieder aus dem Mülleimer raus. Wir dichten unsere Tür anschließend ab.

Anschließend stürzen wir uns in das nebenan gelegene Einkaufszettel. Ein buntes Familiengewimmel empfängt uns,obwohl es schon spät ist. Die Väter kümmern sich sehr patent um ihre Kinder. Wir können die verschiedenen Völkergruppen nicht einordnen, weder visuell noch akustisch. Es ist jedenfalls ein Gesumm und Gebrumm wie im Bienenstock. Im Untergeschoss befindet sich ein Foodcourt. Der Name ist amerikanisch, aber die Ausstattung ist typisch malaysisch: Es wird frisch gebruzelt, gekocht, lautstark und emsig angeboten, gegessen, geredet. Es gibt auch einen riesigen vegetarischen Stand. Das Prinzip an den meisten Ständen ist: „Tu dir auf und ich sage dir, was es kostet. Hier braucht man keine Waage, das Blick taxieren gelingt vollkommen. Christian ordert sich eine Pfanne „Früchte des Meeres". Walter hat etwas undefinierbares Scharfes mit einem roh geschlagenen Ei darin. Ich probiere Christians Nudelbeilage: Sie ist sehr lecker. Walters Reis ist sehr scharf.

Nachdem wir uns eine Phonecard gekauft haben telefonieren wir mit Oma. Es dauert, ehe wir das für die entsprechende Karte richtige Telefon gefunden haben. Vor uns in der Reihe telefoniert eine junge Dame lang andauernd und äußerst lautstark 5 LMRG ab. Wir verstehen immer nur „Henk tenk renk kank schunk tunk" und denken : Was das wohl heißen mag? Bewundernswert finde ich wie viel sie sagen kann ohne einmal Luft zu holen. Erst ganz zum Schluss schweigt sie und hört der Gegenseite zu.

Christian entdeckt einen Billigmarkt. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt in Sachen CDs und Software. Ob da überall das drin ist, was drauf steht, frage ich mich.

Anzüge und Kleider kann man sich hier machen lassen. die Anprobe, bzw. das Abmessen findet ziemlich öffentlich statt. Hier stört es keinen. Und laut ist es: Pop-Musik und chinesische Musik bekämpfen sich förmlich, so scheint es. Mittendrin sind viele Kinder. Die Putzfrauen sehen ziemlich abgearbeitet aus und stehen den immer wieder neu produzierten Abfallmassen ziemlich stoisch gegenüber. Von gepflegter Sauberkeit, wie in Singapur zum Beispiel, ist hier nicht viel zu sehen.

Optiker gilt es in diesen Märkten auch „immer" - wie wir später noch merken werden. 0berbekleidung, Spielzeug, Elektronik und natürlich ein Mac Donalds und KFC sind auch sicheres Indiz dafür, dass hier ein riesiger Menschenumschlagplatz ist.

Walter und Christian betrachten im Hotel ihre Einkaufsbeute und gehen dann zu zweit noch einmal los auf Beutegang. Späte Nachtruhe da wir nämlich auf Chrissis Vorschlag hin Walters Geburtstag gleich feiern. Walter muss die Augenklappe aufsetzen, um die Vorbereitungen nicht zu sehen. Wir legen ihm eine 60 aus Gummibären und Glückskäfern. Dazu bekommt er rote Papierrosen dekoriert und ein rotes Teelicht,und natürlich darf die mechanische Geburtstagskarte mit Musik nicht fehlen.

22.10.2000 morgens

Spätes Aufstehen. Zu spätes Frühstück – wir haben unsere Frühstückzeit um 10 Minuten verpasst. Wir bekommen ein kleines Frühstück als Ersatz serviert. Und das an Walters Geburtstag. Wie schrecklich für unseren lieben Walter! An der Rezeption gelingt es uns nicht die rent a car agency zu erreichen.

Walter hat von der DER eine Geheimnummer erhalten, damit hat der Rezeptionist schließlich Glück. Wir auch. Ein netter Taxifahrer erkundigt sich bei zwei Kollegen wo er genau hin muss und dann geht es los In der Agende ist ein sehr netter junger Mann, der auch gleich Walter zum Geburtstag gratuliert, nur unser bestelltes Auto ist nicht da. Stattdessen ein klappriger Peugeot. Na gut.

Wir düsen los , natürlich erst einmal mit einer Ehrenschleife. Unterwegs sammeln wir Eindrücke : Wir fahren vorbei an Palmen besäumten Straßen, kleine Häuser, manchmal gut in Schuss manchmal weniger, Garküchen am Wegesrand, Obststände, kleine Restaurants, wo man im Freien sitzen und essen kann. Das Moped ist das Fahrzeug der Wahl: Viele fahren ohne Helm. Manchmal befinden sich ganze Familien auf einem Moped: Vater Mutter und zwei Kinder. Keiner sieht missgelaunt aus.

Die Autos sind oft überladen wie die Mopeds. Mütter haben auf dem Beifahrersitz oft die Kinder einfach auf dem Schoß. Von Anschnallen sieht man hier wenig. Wir genießen unsere Klimaanlage. Die Straßenführung und Straßenbeschaffenheit ist manchmal etwas abenteuerlich. Christian sieht am Wegesrand eine dicke fette Schlange.

Übrigens gibt es für die Malaysische Schrift zwei verschiedene Schriftzeichen: Einmal die arabischen Schriftzeichen und auch die chinesischen Schriftzeichen. In den Hotels sind jeweils beide zu sehen und natürlich englisch.

Einige Wörter und Ausdrücke versuchen wir zu lernen: Selamat pag – Guten Morgen, tengah hari – good afternoon, petang – good evening tinggal goodbye ,detang – welcmome.

22.10. bis 23.10.2000 Hotel Classic Muar

Nächste Station ist Muar : Moscheen, Tempel, Gotteshäuser liegen am Wegesrand Das Zeichen für das rote Kreuz ist hier ein Halbmond.An den Straßen sieht man immer wieder große Ölpalmenplantagen. Einige Plantagen können auch besichtigt werden und man zeigt den Besuchern dort alles, vom Setzen der Bäume über die Ernte bis hin zur ersten Vorverarbeitung der Früchte.

In Muar angekommen fahren wir ein paar mal durch den Kreisverkehr und suchen ein Hotel Das Classic scheint das einzige zu sein, was für uns in Frage kommt. Wir bekommen eine Familiensuite, die aus zwei Zimmern besteht. Walter will uns zum Essen einladen, es ist ja sein Geburtstag. An der Rezeption wird uns ein Weg beschrieben, den Walter aber offensichtlich nicht gehen will. „Sollen wir wirklich? Ist das für dich nicht zu anstrengend zu fahren?" Christian und ich wir wollen auch nicht so unbedingt. Also geht es wieder zu McDonalds Im Supermarkt kaufen wir noch ein, denn diesmal ist bei der Übernachtung das Frühstück nicht mit inbegriffen. Ja, als wir dann zurückbekommen, da ist in unserem Schlafzimmer immer Musik eingeschaltet, die aus dem Deckenlautsprecher kommt. Sie ist nicht abzustellen. Chrissi informiert die Reception, die schickt einen Techniker. Der „Schaden" wird behoben.

23.10.2000

Am nächsten Morgen ist die Musik wieder da. Christian bekommt einen Wutanfall. Er und Walter haben nicht gut geschlafen. Nach etwas Tee mit Keksen geht es wieder auf die Piste.

Malakka:

Malakka liegt an der Südwestküste der Halbinsel und gab der berühmten Seestraße ihren Namen. Sie verbindet das Südchinesische Meer und den Indischen Ozean. Es ist ein kleines Bundesland, das reich an Geschichte ist durch seine strategisch günstige Lage. Gegründet wurde es im 14. Jahrhundert von einem geflohenen Hinduprinzen, der es zu einem wichtigen und blühenden Handelshafen machte. Im 16.Jahrhundert besetzten die Portugiesen die Stadt.1641 „übernahmen" die Holländer Malakka. Die wiederum verloren es endgültig an die Briten, die es von 1824 bis 1957 behielten. Erst die Unabhängigkeit vertrieb sie dann.
Malakka erfuhr die japanische Okkupation in den Jahren 1942 bis 1945. Das erwachende Nationalbewusstsein zwang die Briten dann zum Abzug. Die Proklamation der Unabhängigkeit fand hier am 20. Februar 1956 durch Abdul Rahman statt, der dann auch der erste Premierminister wurde.
In Malakka finden viele verschiedene ethnische Gruppen ihr Zuhause: Malayen, Chinesen, Inder, die so genannten Straits-born Chinesen, die kein Chinesisch mehr sprechen. Die Nachkommen von Portugiesen, die eine besondere Art von portugiesisch sprechen, Eurasier, Araber und Europäer leben hier friedlich zusammen. Es herrscht Religionsfreiheit in Malaysia. Die islamische Religion ist die Hauptreligion, daneben gilt es das Christentum, den Hinduismus, den Buddhismus, den Sikhismus, den Taoismus: Alle Weltreligionen sind hier vertreten und daraus folgend sieht man Moscheen, Tempel und andere Gotteshäuser.

Malakka besticht durch eine Mischung vieler Baustile, basierend auf dem, was alle ihre früheren Beherrscher hinterlassen haben. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen so, dass sie alle bequem zu Fuß erreicht werden können. Der Cheng Hoon Teng Tempel gehört zu den ältesten chinesischen Tempeln in Malaysia. Das Stadthujs wurde 1650 in holländischem Stil erbaut, ebenso die Christ Church 1753), die durch die rote Farbe ins Auge sticht.

Man kann sich eine Trishaw für etwa RM 25,-- den knappen halben Tag mieten und sich bequem fahren lassen. Den Preis sollte man unbedingt vor der Abfahrt ausmachen, so lesen wir im Reiseführer.

Als wir dort sind, lässt sich gerade ein junges Brautpaar vor dem Stadthujs von allen Seiten fotografieren. Der historische Stadtkern ist renoviert und informiert den Besucher mit zahlreichen Hinweistafeln. Es sieht hier wie an den meisten historischen Stätten sehr gepflegt aus, sehr touristisch. Man hat nicht das Gefühl, dass hier das wahre Leben der Stadt stattfindet.

Wir erforschen die Gegend zu Fuß und haben ganz in der Nähe viel zu sehen und zu fotografieren. Viele kleine Handwerker und viele kleine Läden liegen an einem übel riechenden, nicht gepflegt aussehendem Flüsschen. Hier pulsiert das Leben. Die Garküchen faszinieren uns. Der Eifer mit dem hier unter einfachsten Umständen etwas gekocht wird, wie alles sofort wieder abgewaschen wird...

Es ist heiß. Christian kauft an einem Obststand eine Durian. An einer ruhigen Seitenstraße probieren wir die berühmte Frucht, über die es so viele geteilte Meinungen gibt, aus. Es ist eine melonengroße Frucht, deren äußere Schale genoppt ist. Unser Geschmack ist es nicht. Wir wissen nicht genau, ob sie vielleicht noch gar nicht richtig reif ist. Jedenfalls stinkt sie ganz mörderisch und es wird uns jetzt klar, weshalb in der Fahrstühlen überall das Verbotszeichen mit der Durian hängt.

Die Malaysische Schrift benutzt arabische Schriftzeichen. An den meisten Stellen finden wir die Hinweistafeln zusätzlich in englischer und chninesischer Sprache .

Einige Wörter und Ausdrücke versuchen wir zu lernen:

Selamat pag – Guten Morgen,

tengah hari – good afternoon,

petang – good evening,

tinggal goodbye,

detang – welcome.

Weiter führt unser Weg in Richtung Port Dickens. Unterwegs treffen wir Affen in Scharen, die blitzschnell von der Straße auf die Stromleitungen klettern, Hühner und Hähne, die hier viel feingliedriger sind als bei uns, Wasserbüffel, Schafe, Ziegen, Rinder alles direkt an der Straße.

Walter und Chrissi probieren getrockneten Fisch – beide meinen er schmeckt wie Hundefutter ( woher sie wohl wissen wie das schmeckt) und stinkt bestialisch.

23.10. bis 24.10.2000 Port Dickson Hotel Costa Rica

Costa Rica heißt das Hotel, das wir in Port Dickens ansteuern.

Wir checken ein und verstehen das englisch der beiden Damen wieder sehr schlecht. Die eine ist verbindlich nett, die andere weiß gepudert und sehr unnahbar. Sie verlangen ein deposit. Das Zimmer ist sehr schön, mit Meeresblick, die Klimaanlage ist mäßig. Sie ist nur zu bedienen, wenn man die Zimmerkarte einsteckt. Als wir noch einmal nach draußen gehen, hat Christian die Idee unsere FD - Vielfliegerkarte einzustecken, da wir nur eine Zimmerkarte haben. Das war eine gute Idee, denn nun konnte das Zimmer gut kühl werden während unserer Abwesenheit.

Hier sprechen viele Einwohner kein englisch und sind offensichtlich auch nicht besonders an ausländische Touristen gewöhnt, ist unser Eindruck. Wir kommen ans Wasser und sehen ein Schild auf dem unter der malaysischen Schriftsprache in englisch steht: Food Corner.

Das junge Mädchen, das zu uns kommt, ist erst mal total irritiert als wir nur englisch sprechen und läuft schreiend weg. Wir warten erst mal ab. Sie kommt dann mit einem „Dolmetscher" wieder.

Wir wollen gern Fisch essen, weil wir denken, dass der hier am Wasser sicherlich besonders frisch ist. Zunächst werden wir in die Küche zum Eisschrank gebracht. Dort suchen wir uns ein Prachtexemplar aus. Dann zaubert der Koch. Auf einer beheizten Platte wird der sehr lecker aussehende Fisch serviert. Reis und Nudeln sind für unsere Verhältnisse sehr scharf. aber zu dem Fisch sehr lecker. Eine Katze setzt sich zu uns. Sie wartet wohl auf die Abfälle. Von anderen Gästen werden wir wohlwollend betrachtet.

Anschließend gehen wir noch in zwei Supermärkte und decken uns mit Wasser und Früchten ( Ananas, Guave ( ähnlich wie Birne) starfruit, Melone ) ein.

Zurück im Hotel beginnt der gemütliche Teil: Duschen, Harry Potter, Reisetasche umpacken, für den Führerschein lernen.

Wir gehen früh schlafen. In der Nacht donnert und blitzt es.

24.10. 2000 morgens

Morgens ist Ebbe. Wir haben alle drei nicht so gut geschlafen, sind aber nach anfänglichen Morgenmucken doch ganz munter. Zum Frühstück gibt es Nudeln mit allem drum und dran – mit Spiegelei, Würstchen gibt es auch, die wollen wir aber nicht. Der Toaster ist beeindruckend. Er arbeitet nach dem Prinzip eines Fließbandes und wirft die fertig getoasteten Scheiben einfach vorn raus. Nicht schlecht. Eine junge Dame vom Nebentisch erzählt, dass sie zunächst in der DDR gearbeitet hat, dann 89 in der DDR ihr Abitur gemacht hat. Sie will jetzt weiter nach Australien. Nach 15 Jahren Arbeit hat sie sich ein „Aus" verdient, sagt sie. Man würde im Leben sowieso noch genug arbeiten. Irgendwie hat sie recht. Ihre Möbel hat sie bei Freunden untergestellt. Nach 6 Monaten Australien will sie noch irgendwo anders hin. Hier von Port Dickens wo sie eine kurze Erholungszwischenstation gemacht hat, ist sie enttäuscht, weil man hier nicht am Strand liegen und baden kann. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass hier ein langer Strand sein soll, aber rund um das Hotel sehen wir davon nichts einladendes.

Wir checken aus. Alles ist total korrekt. In der Stadt gehen wir noch „Ohne Schuhe" in einen der wunderschönen bunten Hindutempel. Die gesamte Tempelanlage ist sehr großzügig angelegt. Man hat bei allen Tempelbesuchern das Gefühl, das man erwünscht ist. Das farbenfrohe Schauspiel müssen wir natürlich ausgiebig fotografieren und filmen.

Wir fahren weiter über die ( teure ) Autobahn durch Kuala Lumpur ( aus Versehen), dann weiter in

Richtung Ipoh, dann in Richtung Tanah Rata und dann in die Cameron Highlands. Auf der Fahrt stellen wir fest, dass der internationale Flughafen (KLIA) sehr weit von Kuala Lumpur entfernt ist. Das müssen wir beim Rückflug beachten.

Die Straße, die zu den Cameron Highlands führt ist streckenweise abenteuerlich. Eine Kurve nach der anderen. Hatten wir auf der Autobahn rechts und links entweder Palmenplantagen oder Dschungelgebiete, so haben wir hier üppigen Urwald mit Baumfarnen, deren Kronen aufgespannten filigran gearbeiteten Regenschirmen gleichen. Wir kommen an Siedlungen der Ureinwohner vorbei,

die ihre Langhaushäuser aus Bambusstäben geschickt errichtet haen. Die Dachziegel werden durch getrocknete Palmenblätter ersetzt. Die Häuser sind auf Stelzen gebaut, ebenso die Liegen. Ist das Schutz vor Tieren oder Schutz vor Wasser? Solche Häuser sind nicht für einzelne Familien gebaut sondern für ganze Stämme. An der Straße sind immer wieder kleine Verkaufsstände. Besonders angeboten wird Obst.

Wir passieren mehrere Wasserfälle. An einigen waschen sich sehr intensiv einige Familien, ohne sich dabei aber vollständig auszuziehen.

Schließlich erreichen wir eine Teeplantage von der man einen wunderschönen Ausblick hat.

Die Engländer haben diese Gegend als Erholungsgebiet und als Teeanbaugebiet entdeckt. Die Architektur vieler Häuser zeigt den „black and white style" der Engländer.

Besonders reizvoll wirken die im Dunst liegenden Bergkletten zu den kontrastierenden hellgrüner Teepflanzen. Ziegen und Hühner sehen wir vor fast jedem Haus.

24.10. bis 25.10. 2000 Hotel Heritage in Tanah Rata

In Tanah Rata fällt wieder der Kontrast zwischen westlicher Welt und ursprünglichen Häusern ins Auge. Riesige Gebäudekomplexe stehen den Touristen als Unterkünfte zur Verfügung. Dazwischen aber auch kleine Häuser mit wunderschönen Gartenanlagen. Hier oben ist es kühl. Walter lädt uns ins Rainforest Restaurant ein. Man schaut von hier aus zwar in den Regenwald, aber drinnen sind nur künstliche Blumen und Grünpflanzen.

Wir essen Lachssteak und einen Eisfruchtbecher als Nachtisch. Das Essen kostet fast genau so viel wie die Übernachtung. Wir haben es genossen, aber das Lachssteak, das Walter zu Hause zubereitet schmeckt uns noch besser.

Zurück auf dem Zimmer essen wir noch die exotischen Früchte, die wir uns auf der Fahrt gekauft haben.Draußen knallen Feuerwerkskörper, da heute ein Hindufest gefeiert wird. Mit dem Telefonieren haben wir heute kein Glück, da unsere Telefonkarte in kein Telefon passt.

25.10.2000

Morgens gehen wir zum Frühstücksbuffet. Es ist mäßig: Rühreier en masse, Marmelade, die man aus einem großen Glas nehmen muss, und sehr scharfes Essen mit scharfen Soßen.

Wir beobachten asiatische Gäste. Sie essen die scharfen Sachen ohne eine Miene zu verziehen. Alles ist wohl Gewohnheit. Im Frühstücksraum sind mehrer Spatzen. Draußen auf der Balkonbrüstung singt ein schwarz -weißer Vogel wunderschöne Melodien; er sieht so ähnlich aus wie unsere Elster nur etwas kleiner . Ab und zu flattern riesige Schmetterlinge von Blüte zu Blüte.

Auf dem Weg in den Ort treffen wir einen „typischen" Hund: Helles Fell, gut gepflegt, aber wohl etwas faul zum Laufen. Er ruht sich immer wieder mitten auf der Straße aus. Walter filmt einige Baumfarne deren Kronen sich am blauen Himmel so wunderschön absetzen.

Wir kaufen ein paar Postkarten und erfahren, dass die Touristeninformation meinst geschlossen sei. Daraufhin kaufen wir uns einen Wanderplan, tauschen noch etwas Geld um, kaufen noch eine große Flasche gekühltes Wasser und wandern dann los. Zunächst geht es in Richtung „Kurpark" - einer wunderschön angelegten Grünanlage. Hier blühen viele Blumen, die wir von zu Hause kennen: Rote Salvien, meterhohe Bougainvilien als Bäume, Fleißige Lieschen in rot und lila. Statt Buchsbaum sind hier die Teesträucher in gleicher Weise beschnitten. Besonders hübsch sind die Sorten, die ein hellgrünes Laub tragen und so ähnlich aussehen wie bei uns junger Liguster. Die roten Blütenstände der Pfeifenputzerbäume lassen ihre Fäden golden in der Sonne funkeln. Ab und zu steht hier eine Bank im Schatten. Ein schöner Kinderspielplatz und ein Uhrenturm mit vier Weltzeiten runden dieses Idyll ab. Wir streben dem „Path 4", den Dschungel Walk zu. Der Weg führt an einem kleinen Bach vorbei hinein in den dichten Dschungel. Schmetterlinge und Ackerwinden, orangerote Verbenen bilden die Farbtupfer in dem grünen Dickicht. Farne in allen Variationen können hier bewundert werde. Geweihfarne und Moos decken den Boden ab. Farne, die sich wie eine Rosette um Baumstämme ordnen schießen rundum in den Himmel wie das üppige Ornament eines barocken Säulenabschlusses. Die glatten großflächigen Blätter einiger Pflanzen leuchten in hellem Grün und filtern die Sonnenstrahlen wie ein Seidenschirm . Beeindruckend sind die Ausmaße eines einzigen Farnblattes, das oft weitaus größer ist als eine menschliche Gestalt. Durch die filigrane Blattstruktur verliert es trotz dieser enormen Größe nichts von seiner Zartheit, seiner Feingliedrigkeit und Grazie.

Die Licht-Schattenverhältnisse begeistern immer wieder neu, ebenso die Tautropfen an Blüten und Blättern. Beeindruckend sind die Dschungelgeräusche. Es ist schwül, die Brille beschlägt. An einem Wehr am Fluss liegt viel Unrat in Plastiktüten, der wohl nicht von den Touristen stammt. Die Anwohner am Fluss entsorgen wohl zeitweise so ihren Müll. Schade! Flussabwärts treiben die vielen Plastikpakete und- flaschen. Sie sammeln sich dann im Sog einer Staustufe. Am Wegesrand entsteht ein neuer Park und Rastplatz. An dem vorhandenen Weg muss viel erneuert werden. Wir genießen diesen Gang in „eine andere Welt". Nur selten trifft man jemanden. Ein nettes englischen Pärchen, deas uns entgegenkommt, fragen wir nach der weiteren Wegbeschaffenheit und erhalten nett Auskunft. Es ist herrlich im Schatten zu spazieren. Das Naturschauspiel wird nicht langweilig. Es gibt immer etwas neues zu entdecken.

Wieder unten im Ort angekommen, testen wir alle verfügbaren Telefone – ohne Erfolg. Es wäre auch noch sehr früh gewesen, um Oma und Opa anzurufen.

Die Fahrt zum BOH - Estate ist ein Abenteuer für sich. Der Weg führt ständig bergauf, vorbei an kleinen Grundstücken von Gemüsebauern, die in winzigen Holzhütten mit ein paar Hühnern und Hähnen leben. Es geht immer höher. Jetzt sehen wir die Teeplantagen. Eine Ansammlung keiner Holzhütten mit einem kleinen Kiosk bildet eine Station, wo die indischen Teeplantagenarbeiter mit ihren Familien leben. Der Weg steigt weiter an. Am Wegesrand begrüßen uns farbintensive Pflanzen. Schließlich kommen wir an eine Schranke. Ein Herr öffnet sie sofort und winkt uns durch. Ja und dann sehen wir wie die ein Säcke gefüllten Teeblätter auf einen Lastwagen entleert werden, der dann anschließend in die Fabrik gefahren wird. In die Fabrik wollen wir nicht rein, weil es dort sehr staubig sein soll. Von oben hat man einen phantastischen Ausblick. Freundlich wird man immer wieder auf aufgestellten Tafeln darüber informiert, dass man alle Fotos, die man macht, nur für private Zwecke verwenden darf. Bei gewerblicher Verwendung muss auf um Erlaubnis gebeten werden- Wir kaufen Tee en gros. Besonders der BOH- Tee, der einzeln in Goldpapiertäschchen verpackt ist, hat es uns angetan. Ihn zu trinken ist reiner Genuss. Später stellen wir fest, dass dieser Tee billiger zu erwerben ist in Supermarktketten. Eigentlich wollten wir auch noch auf der Plantage einen Tee trinken. Nachdem sich eine größere Touristengruppe vorgedrängelt hat, die sehr lautstark lamentiert, verzichten wir darauf.

„Und von nun an ging's bergab" - diese Liedzeile geht uns bei unserer Rücktour nicht mehr aus dem Kopf.

In Ringlett (nicht schön) tanken wir und dann geht es ab nach Tapah und dann auf die Autobahn nach Ipoh. Auf einem Rastplatz an der Autobahn hätten wir fas wider Willen gegen die guten Sitten verstoßen. Wir hatten den Vorwegweiser so gedeutet, das dort ein überdachter Rastplatz zu finden sei. ein anderes Zeichen, das so aussah wie ein Zwiebeltürmchen hatten wir eindeutig als Ort für die Gebetsausübung eingeordnet. Das zweite Zeichen deuteten wir als Rastplatz im Schatten. Walter und Chrissi sagen zum Glück: „Pass auf, da musst du dir die Schuhe ausziehen!" Das mache ich auch. Zum Glück schaue ich nach oben. Dort im Gebälk befindet sich ein Gebetsteppich. Da wird mir schlagartig klar, dass das wohl nicht der Ort ist, an dem man eine Ananas schlachten kann. Peinlich, wenn man sich nicht vorher richtig informiert. Ruck zuck waren wir wieder in unseren Schuhen und nahmen betreten den Rückweg. Wir beschließen im Auto zu essen – ohne Ananas.

Chrissi entdeckt einen Obststand und verfolgt weine Obststudien durch den Kaun von Früchten, die außen stachelig und rot grün sind. Die Stacheln erweisen sich als weich und zart. Zieht man an der Mittelnaht, löst sich die äußere Haut und legt ein taubeneigroßes weißes Früchtchen frei, das aussieht wie eine gepellte Litschi. Löst man das weiße Fruchtfleisch vom Kern, kann man es essen. Es ist sehr erfrischend. der Nachteil: In dem weichen „Fellüberzug" treffen sich sämtliche Ameisen Malaysias. Die Tüte kommt wegen der Ameisen in den Kofferraum. Überall auf dem Weg begegnet uns jetzt der durchdringliche Geruch der Durian, die überall am Straßenrand angeboten wird. Der Geruch erinnert uns stark an den Geruch, der uns zu Hause manchmal aus der schwarzen Mülltonne entgegen steigt.

In Ipoh angekommen dirigiert uns Chrissi souverän und sicher durch das Verkehrsgetümmel. Das Heritage ist zu vornehm für uns. Wir steigen ab in Seri Malaysia- einer Art Motelkette.

25.10. bis 26.10. 2000 in Ipoh im Seri Malaysia

Als wir unser uns zugewiesenes Zimmer betreten, läutet das Telefon. Die Rezeption bittet uns, ein anderes Zimmer zu beziehen, das hier etwas mit der Toilette nicht in Ordnung sei. Als sie uns das neue Zimmer zeigt, zieht sie sich sofort die Schuhe aus ( ich kann mir das Lachen kaum verkneifen, weil ich denke, fast wie bei uns zu Haus).Das Zimmer ist mäßig aber preiswert. Wir gehen noch in zwei Malls. Walter ist enttäuscht, weil wir nichts essen wollen. Allein will er auch nichts essen. So einigen wir uns und kaufen etwas im Supermarkt ein, was wir dann im Motel verspeisen. Zunächst futtern wir jedoch die „Ameisenfrüchte" auf, um Ruhe vor dem Gekribbel zu haben. Walter schält sie unter fließendem Wasser und bringt den Müll dann gleich nach draußen. Unsere einheimischen honey roasted peanuts sind scharf, wie mit tabasco gewürzt. So essen wir immer eine Hand voll Nüsse und einen Keks zum Neutalisieren. Hinterher: Lernen für den Führerschein, Walter liest „So zärtlich war Suleyken" von Lenz (immer wieder schön!) und ich schreibe Tagebuch.

Im Motel gibt es „Teefix" Tea -Creamer-Suger: 3 in One. An der Zimmerdecke ist wieder der Pfeil zu sehen, der in Richtung Mekka zeigt. In einigen war er auch in der Schublade beim Haartrockner zu finden.

Die Dusche funktioniert nur ohne Duschkopf: also Schlauch pur!

26.10.2000

Morgens beim Frühstück gibt es in Brandteig ausgebackenes Fleisch und Gemüse und Reis. Alles scheint mit Zimt gewürzt zu sein. Dazu gibt es wieder scharfe Soßen.

Eigentlich wollen wir uns noch Höhlentempel ansehen, aber wir finden sie nicht und fahren dann auf der Autobahn weiter in Richtung Penang.

Auf einem Parkplatz wird an einem fahrenden Kiosk wieder frische geschälte Ananas angeboten. Im Schatten des Autos sitzt ein junger Mann, der uns die Schälweise demonstriert.1. Die Ananas oben und unten köpfen, 2. Die Ananas wie einen Apfel schälen 3. Jetzt kommt das besondere: Diagonal kerbt er jetzt rundum die Ananas ein und zwar so, dass alle stacheligen Stellen verschwinden und gleichzeitig ein ebenmäßiges diagonal angelegtes Muster erscheint.4. Scheiben vom Strunk abschneiden. Was uns beruhigt ist, dass der junge Mann in der einen Hand einen Sicherheitshandschuh trägt und ihm so beim Abrutschen des Messers auch kein Schaden entstehen kann. Die Landschaft durch die wir fahren ist atemberaubend schön: Majestätische Kreidefelsen aus denen der Nebel aufsteigt.

Über die Brücke geht es nach Georgetown. Hier herrscht ein riesiges Verkehrsgetümmel. Kompar, so heißt die riesige Einkaufsmeile, die wir zunächst anfahren. Es ist laut, wuselig und unüberschaubar. Die Angebote üben auf uns keinen Reiz aus. Goldhändler werben hinter Gittern um Kunden. Wir wollen in das 58. Stockwerk zum tourist center.

Ein netter Chinese führt uns. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Chrissi kauft einen Schlüsselanhänger für Opa Sammlung.5 Ringitt pro Person kostet die Aussicht. Wir wollen eigentlich noch länger schauen, aber zwei äußerst aufdringlich keifende Verkäuferinnen vergraulen uns das Bummeln. Der äußerst nette ältere Fahrstuhlführer will uns offensichtlich zum Schluss die Hand geben, wir bekommen das nicht richtig mit und winken nur.

CDs sind hier wesentlich teurer als in J:B.

26. bis 27.10. 2000 in Batu Ferringhi im Holiday Inn

Weiter geht es vorbei an vielen bunten Tempeln zum Holiday Inn in Batu Ferringhi, das direkt an der Küste liegt. Viele Deutsche siind am Pool und am Strand. Einige lassen sich massieren. Ich frage mich, wie andere Menschen die Hitze so gut vertragen können. Obwohl wir am Meer sind, ist es hier sehr schwül. Ich unterbreche unseren Rundgang, weil es mir zu heiß ist. Walter und Chrissi kommen später nach. Wir faulenzen und lesen im tour guide, der im Zimmer ausliegt:

„22 million population ( 1997) 80% of the total pop. occupy the peninsula. Three main races in the country. The Malays, who are Muslims, form the majority in the country. The other two main racial groups are the Chinese, who are mostly Buddhists and the Indians, who are mainly Hindus."

Mich hat die Fahrt angestrengt, ich brauche Ruhe. Gleichzeitig habe ich Angst mir einen Sonnenbrand zu holen, außerdem ist mir draußen viel zu viel Trubel. Walter und Christian erholen sich sehr schnell und sind bald wieder . Walter geht einige Male nach „unten". Schließlich lässt sich Christian animieren und geht mit. Mir reicht es für heute . Das helle Licht, das Konzentrieren auf die Hinweisschilder, der Verkehrstrubel in den Städten, der Lärm, die Abgase – ich will nur noch eins: Ruhe! So genieße ich das überaus saubere gepflegte Zimmer im Holiday Inn in Batu Ferringhi, Penang. Walter und Christian kommen freudestrahlend zurück. Direkt vor dem Hotel hat sich ein farbenfroher Markt aufgebaut und die beiden haben schöne Sachen erstanden. Diese Sachen muss ich jetzt begutachten. Ich finde alles richtig schön! Die beiden freut das so, dass sie noch einmal losdüsen.

27.10.2000

Am nächsten Morgen können wir ausschlafen, da wir kein Frühstück gebucht haben. Walter drängelt dann aber doch, weil er Angst hat, dass die Banken und die Tankstellen schließen. Wir fahren zu Schmetterlingsfarm (Penang Butterfly Farm). Innen ist es schwül, sehr schwül und warm. Walter rinnt das Wasser an den Bein runter, so dass seine Hose von innen nass wird. Meine Haare sind klitschnass und triefen. Die Anlage ist sehr nett gestaltet: Taranteln, Skorpione und Schlangen kann man hier auch bewundern., zum Glück hinter Glas. Ein kleiner Wasserfall und ein kleiner See: nett. Die Objektive der Kameras beschlagen ständig. Innen ist noch ein kleines naturkundliches Museum eingerichtet und eine Verkaufsaustellung. Der Shop ist gut gekühlt, so macht das Schauen Freude. Draußen auf dem Parkplatz suchen wir ein schattiges Plätzchen und essen unsere Äpfel. Auf dem Rückweg tanken wir und tauschen Geld. Chrissi und Walter führen uns über die 13 km lange Brücke zurück zum Festland. Wir genießen noch mal die Aussicht. Auf dem Rückweg müssen wir keinen „toll" mehr zahlen. Weiter geht es auf der Autobahn in Richtung Ipoh. Auf einem Rastplatz verkaufen Kinder , ich schätze sie auf 11 bis 12 Jahre einheimische Gerichte. Als Walter dem einen Kind ein Trinkgeld gibt, da traut sich dieser das erst gar nicht anzunehmen. Das Essen ist für uns sehr ungewohnt. Chrissi und ich wollen uns mit einer grünen Kokosnuss trösten, das ist allerdings auch ein Reinfall.

27.10. bis 28.10.2000 in Ipoh im Heritage

Weiter geht's . In Ipoh empfangen uns dunkle Wolken. Als wir vor dem Heritage stehen fängt es an zu regnen. Walter und Chrissi buchen uns ein Zimmer. Ich fahre so vor, dass die beiden nicht nass werden. Dann geht es ab in die Tiegarage von dort zu Fuß mit Gepäck in die Lobby und mit dem gläsernen Lift in den 7. Stock.

Vorher haben wir noch das Erlebnis der besonderen Art: Ein circa zwei Meter großer Leguan hat sich in der Tiefgarage „versteckt". Durch unsere Ankunft wird er hektisch und rennt von einer Wand zur anderen. Offensichtlich kann er die Wand nicht so richtig abmessen, da er dagegen knallt. Wir wollen ihn nicht verrückt machen und parken an einer entfernten Seite.

Walter will noch einmal los, weil er Hunger hat. Ich will nicht, weil es draußen regnet und unsere Scheibenwischer sehr dürftig arbeiten. Wir überlegen, ob wir den Room-Service in Anspruch nehmen. Chrissi meint, der sei zu teuer. Wir gehen dann los auf Restaurantsuche im Haus. In der Lobbyetage gibt es nur snacks. Ein chinesisches Restaurant hat geöffnet, da haben Chrissi und ich aber nicht so die richtige Lust drauf. Auf der Hotelzimmerkarte steht, dass das Restaurant im zweiten Stock geschlossen sei. Frustriert gehen wir zum Lift und fahren nach oben. Eigentlich wollten wir nun doch den room – service in Anspruch nehmen. Da sieht Chrissi, dass unten doch gedeckte Tische zu sehen sind. Wir fahren wieder runter. Ein freundlicher Ober empfängt uns. Wir sagen , dass wir nur eine Kleinigkeit essen wollen. Er reicht uns die Karte. Es sagt uns zu. Wir setzen uns und sehen ein riesiges aufgebautes Buffet. Chrissi beschließt zu fragen, was es kostet: 23 Ringit! Preiswert! Wir nehmen es alle drei. Wir sitzen am Fenster und sehen einen doppelten Regenbogen. Kurz danach gewittert es wieder ganz schrecklich. Wir sehen die Blitze am Himmel über den Bergen. Wir freuen uns, dass wir im trockenen sitzen können und genießen das leckere Essen aus vollen Zügen. Das Restaurantteam verabschiedet sich strahlend und wir sind auch glücklich. An diesem Abend ist hier „Ladies Night". Zwei Klavierspieler unterhalten die Gäste. Die Damen dürfen Guys mitbringen. Kleiner Nachteil: Das Pianospiel ist nicht ganz piano, man hört es leider auch im Zimmer.

Das Hotel hat einen riesigen Innenhof. Vom inneren Außenkreis gehen alle Zimmer ab. Zwei gläserne Fahrstühle sind mit Lichtern verziert und sausen wie blinkende Feuerwerkskörper auf und nieder.

Chrissi lernt, Walter döst, Ria liest. Ein gemütlicher Abend. Um zehn gehen wir schlafen.

28.10.2000

Morgens gibt es ein tolles Frühstückbuffet. Einige vom Personal haben uns auch gestern Abend bedient. Viel Schlaf haben die bestimmt nicht bekommen. Sie sind genau so freundlich wie am Abend vorher. Christian übernimmt unsere flight confirmation. Anschließend sehen wir uns in Ipoh noch zwei wunderschöne Tempel an. Sie sind beide in einen Felsen gebaut. Der erste ist ein chinesischer Tempel, der direkt an der Straße liegt. In ihm reicht es so stark nach Räucherstäbchen, dass ich es nicht lange drinnen aushalte. Religionsrituale sind doch oft sehr ähnlich: Niederknien, mit einem Kästchen schütteln, Räucherstäbchen und Lichter anzünden. Der Komplex des Tempels ist lang gestreckt in den Felsen gebaut. Es gibt ein Areal für Fußreflexzonenerfahrungen. Eine Art Minipark mit Rasenflächen, Wasserflächen, Steinflächen. Es sind runde Steine, die in ein Betonbett eingelassen sind. Bei uns würde man so etwas „Sinneserfahrungsgarten" nennen. Außerdem ist ein Restaurant in der Nähe.

Die religiösen Figuren sind oft sehr plakativ dargestellt und könnten so auch im Park bei Disneyland stehen. Die Gottheit der Barmherzigkeit ist circa 3 Meter hoch und hat eine Glühbirne in der Hand. Die Farbenfreude und die damit verbundene Lebensfreude ist einerseits erfrischend, andererseits auch stark kitschig. Welche Bedeutungsinhalte so vermittelt werden sollen, das wissen wir nicht so genau.

Wir wollen uns eigentlich noch Obst kaufen, doch die Obststände, die streng geometrisch vor dem Tempel aufgebaut sind, leben unter starker Konkurrenz und versuchen gegenseitig sich die Kunden abspenstig zu machen. Das gefällt uns nicht. Wir fahren weiter, weil wir uns schäbig vorkommen würden, wenn wir einen durch unseren Kauf begünstigen und den andern beleidigen würden.

Ein Mönch in einem Kombi fährt offensichtlich eine Reisegruppe von Tempel zu Tempel. Wir wollen ihn folgen, doch leider zeigt er seinen Kunden auch weltliche Sachen. So überholen wir ihn schließlich und suchen unseren Weg allein.

Ipoh war früher Sultanatshauptstadt und ist wegen des Zinnbergbaus und seiner Kalksteinbrüche bekannt. In der Nähe gibt es die berühmte buddhistische Tempel-Tropfsteinhöhle von Perak Tong.

Der nächste Tempel ist sehr beeindruckend. Eine durchgängige Tropfsteinhöle, beherbergt große Buddhafiguren und Altäre.

Die Altäre sind mit Obst und Getränken geschmückt. Auf der anderen Seite öffnet sich der Felsen und gibt den Blick frei auf eine Park- und Berglandschaft. Wir lernen ein malaysisches Ehepaar kennen. Sie beherbergen einmal im Jahr ein deutsches Rentnerehepaar in den Sechzigern aus München. Gegenbesuche haben auch schon stattgefunden.

Von hier aus geht es zurück in Richtung Ipoh, von dort auf die Autobahn nach Kuala Lumpur. Unterwegs erleben wir wieder einen starken Regenguss.

Die Scheibenwischer am Auto sind sehr schlecht. Wir halten und Walter probiert seinen Apfeltrick: Die Scheibe mit geschältem Apfel einreiben. Das hilft leider auch nicht.

Weiter geht's. Die Strecke ist eintönig.

28. bis 31.10.2000 in Kuala Lumpur im Renaissance

In KL fahren wir erst in das New World Renaissance. Stellen aber fest, dass es für uns zu teuer ist. Dann fahren wir in der Gegend rum und suchen ein anderen Hotel. Alles gefällt uns nicht. Wir kehren um in das New World Renaissance. Chrissi will erst nicht, weil ihn der eine Herr an der Rezeption so nervt, der immer in seinen Zähnen saugt. Er geht dann aber doch und wir bekommen das Zimmer, allerdings bekommen nur zwei Personen Frühstück.

Dann laufen wir los in Richtung Twin-Towers, das ein riesiges Einkaufszentrum im Erdgeschoss hat, in dem es alles gibt, was gut und teuer ist. Die Türme sind beeindruckend. Wir stärken uns noch mit fish und chips.

Abends lesen wir noch etwas und sprechen über die Eindrücke, die wir am Tag gesammelt haben. Wir schlafen die erste Nacht ohne Klimaanlage. Das ist auch sehr schön.

29.10.2000

Morgens nach dem Frühstück fahren wir tanken. Dann wollen wir zu den Lake Gardens, finden aber nicht die richtige Strecke, da unser Kartenmaterial nur ungefähre Angaben macht. Uns reicht es. Wir warten im Hotel auf den Mann von Pacific rent a car. Christian telefoniert. Wir hinterlegen den Schlüssel, Parkkarte und einen Zettel „Umbrella war nicht im Auto." Wir hatten erst jetzt gelesen, das zu jedem Auto ein Schirm gehört. Wir beschließen ein Taxi zu nehmen. Für 25 RM fährt uns der Taxidriver eine Stunde lang in der Stadt rum. In der National Mosque, einem sehr modernen Bau, muss ich mir ein langärmeliges Kittelkleid überziehen und ein Kopftuch umbinden. Innerhalb kurzer Zeit sind meine Haare unter dem Tuch klitschnass. Wir dürfen bis vor den Gebetsraum. Im Frauengebetsraum sitzen die Frauen vor Ventilatoren und beten.

Wir lassen uns in das Nationalmuseum fahren, das der Taxifahrer zunächst nicht finden kann. Dort verbringen wir den Rest des Tages und wandern quer durch die Stadt nach Hause zurück.

30.10.2000

Wir lassen uns mit dem Taxi fahren.

Im Orchid Garden fotografieren wir kräftig. Die höchste Fahnenstange mutet sehr amerikanisch an.. Wir lassen uns vor einer Mega Mall raussetzen. Vorher haben wir verabredet, dass der Taxifahrer uns morgen Abend um 21.00 Uhr am Hotel abholt und uns für 65 RM zum Airport KLIA bringt. Walters Sorge: Geht unser Gepäck in sein Auto?

Im Einkaufszentrum gehen wir eine Stunde bummeln, dann essen wir.

Zurück zum Hotel an die Jala Ismail, nehmen wir ein Taxi. Der Fahrer ist wieder sehr nett, Nach kurzer Rast brechen Walter und Chrissi wieder auf zum Sunday market. Der entpuppt sich nicht als CD-Paradies, sondern als Riesengarküche. Kurz darauf sind die beiden wieder da. Wir nehmen ein Taxi zum Chinese Market. CDs und eine Tasche, die sich zu Hause als minderwertig entpuppt werden erstanden, außerdem noch Postkarten und Batterien.

Dann gehen wir zu Fuß ins das Kaufhaus Sund M. Kitsch hoch drei kann man da bewundern. Dann steigen wir wieder ins Taxi und fahren zur KLCC, der Einkaufsmeile, die direkt am Hotel in den TwinTowers liegt. Zu Fuß gehen wir dann ins Hotel. Unterwegs haben wir noch eine witzige Beobachtung gemacht: In einem Kaufhaus wurde für Fitnessgeräte und dergleichen geworben. Unter anderem für eine Fußmassage. Ein künstliches einsames Bein, äußerst realistisch nachgeformt, demonstrierte die verschiedenen Möglichkeiten der Massage. Ein anderes Mal ist es ein einsamer Fuß. Aber auch Vorstellungen an natürlichen Personen haben wir erlebt. In einem Massagestuhl lag ein älterer kleiner asiatischer Mann. Offensichtlich lief das Gerät auf Hochtouren. Ihm flatterten die Wangen nach rechts und links, sein Restkörper vibrierte stark, aber er hielt durch. Beim diesem Anblick konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das gesund sein kann.

Eine andere Massageart in einer Mall wirkte auch sehr witzig und irgendwie un wirklich. Es wurde eine Wassermassage angeboten. Ein vollbekleideter Mensch legte sich auf eine wasserfeste Folie in einen rechteckigen Kasten. Der Kopf guckte oben raus. Unter der Folie in dem durchsichtigen Kasten war Wasser. Dann wurde ein gleich konstruierter Deckel über den Massagewilligen gestülpt. Wie der Hals „abgedichtet" war, das konnte man nicht genau sehen. Das Wasser wurde in Bewegung gebracht und massierte so den Probanden.

Die Zeichen der Globalisierung werden uns immer wieder durch weltweit gleiche Ketten deutlich gemacht, wie zum Beispiel den Body-Shop. Ebenso sprießen hier genau wie auch in Amerika und auch bei uns die „Vitamin-Shops" aus der Erde. Schade ist, dass im Zuge von so verstandener Globalisierung die einheimischen Produkte und Eigenheiten unter den Tisch fallen.

31.10.2000

Der letzte Tag in Kuala Lumpur

Um 8 Uhr werden wir telefonisch geweckt. Pacific Rent a Car haben keine Schlüssel vorgefunden. Wutschnaubend beklagen wir uns über das schlechte Auto. Walter und Chrissi gehen nach unten und kopieren den Parkschein, der die Einstellzeit angibt. Danach kommen wir nicht so richtig in die Puschen. Der Tag ist zerrissen. Wir beschließen erst einmal so lange wie möglich im Zimmer zu bleiben. Um 14.00Uhr checken wir aus und gehen zum KLCC. Draußen ist es heiß, drinnen fast zu kühl. Wir wollen ins Visitor Centre, das wird aber gerade renoviert und ist geschlossen. Wir trennen uns. Christian erkundet ein neues Stadtviertel. Er lernt dort einen Herrn kennen, dessen Tochter ein Stipendium für ein Jahr Studium in Düsseldorf bekommen hat. Er lädt Chrissi zu einer Tasse Kaffee ein und erkundigt sich nach den deutschen Verhältnissen. Er erzählt, dass in Malaysia jeder Arbeit findet , dass aber sehr viele schwach entlohnt werden. So verdienen einige nur 2500 RM im Jahr. Über Vielweiberei wurde auch geredet: Ein Mann kann sich so viele Frauen nehmen wie er unterhalten kann. Damit wird die Sache auch zum Prestigeobjekt und die Verwandtschaft unübersichtlich.

Walter und ich gehen noch einmal zum KLCC und bummeln ganz gemütlich. In Jean's Cafe gönnen wir uns einen Tee und eine Packung Shortbread Als wir wieder ins Hotel kommen, sitzt Chrissi dort schon und lernt für seinen Führerschein. Unser Taxifahrer kommt eine Stunde eher als verabredet. Das kommt uns sehr entgegen. Wir fahren zum Flughafen und genießen KL noch einmal bei Nacht. Der Flughafen ist ultramodern. Beim Einchecken sind unsere Plätze vergeben. Ein netter KLM Bediensteter gibt uns aber gleichwertige. Wir essen noch eine Pizza bei Sbarro, lecker, aber mit viel Knoblauch – die armen Mitreisenden!

Der Flug ist gut. Von Amsterdam geht es dann weiter nach Hannover und dann nach Braunschweig, wo Omas leckere Kartoffelsuppe schon auf uns wartet.

Viktoria Jansen