Der alte Süden

Atlanta - Chatanooga - Nashville - Tupelo - Natchez Parkway - Natchez - Francisville - Cajun Country- Lafayette - PLantation Country - New Orleans -Okefenokee - Savannah - Macon - Atlanta

 

Hamburg – Amsterdam –Atlanta

2. April 1998

4.59 Uhr Abfahrt nach Hamburg. Trotz der frühen Buchung war ab Hannover nichts mehr zu machen. Eines darf bei unseren Frühjahrsreisen auf dem Weg zum Flughafen nicht fehlen: ein ausgiebiger heftiger Dauerregen. Ich fahre bis Harburger Berge, dann übernimmt Ria als allbekannte exzellente Stadtfahrerin für schwierige Routen das Steuer. Da eine Radiodurchsage: „Autobahn A7 Richtung Flensburg vor dem Elbtunnel 8 km Stau." Bis jetzt liegen wir gut in der Zeit. Na, denn Prost! Während ich schon unseren Flieger entschwinden sehe – ohne uns – bleibt Ria ganz ruhig. Langsam schleichen wir uns durch den Elbtunnel. Doch noch schlimmer ist die offizielle Straßenführung zum Flughafen HH - Fuhlsbüttel. Stop and GO!

Wir wollen auf Parkplatz P 6. Hier kann man zur Zeit 14 Tage für ca. 80,-- DM parken. Die Zeit ist knapp . Es ist kurz vor 8.00 Uhr, daher nehmen wir P2 . Parkgebühr pro Tag 15.00 DM!

Christian, mittlerweile auch schon Reiseprofi, karrt unser Gepäck in das Abflugterminal. 8.15 Uhr KLM – Schalter erreicht. Wir sind wohl die letzten die einchecken. Leichte Verwirrung.  Die Maschine ist überbucht. Wir erreichen die Maschine nach Amsterdam noch gerade vor der offiziellen Abflugzeit. Gott sei Dank hat alles noch geklappt!

Als wir sitzen, meldet der Pilot, daß wegen Überlastung des Flughafens Amsterdam wir erst 40 Minuten später starten können. Nun haben wir so viel Zeit l. Hätten wir das gewußt. Nach 1 Stunde Flug landen wir in Amsterdam – Schiphol.

  Schiphol ist ein großer Flughafen, der Heimatflughafen von KLM. 10.55 Uhr startet unsere Maschine nach Atlanta in Georgia/USA. Es ist eine Boeing 767, eine moderne Maschine. Wir sitzen in Reihe 36 ABC .Das heißt 2 von uns sitzen am Fenster; 1 in der Mittelreihe. Nichtraucherflug! Die Sitze, der Service und die Luft sind gut. Die Stewardessen sind nicht überkandidelt , sondern sehr bodenständig. Die Flugroute geht über Großbritannien, an Grönland vorbei über Quebec, Montreal, Boston, New York – Washington nach Atlanta. Die Flughöhe beträgt 12.000 m. Draußen –50 C und Sonne pur. Wir fliegen ins Helle. Neben Ria ein amerikanisches Ehepaar. Sie kommen gerade aus Indien und wohnen in Ashville. Sie haben zu Hause Ziegen und Katzen – und wollen im Sommer nach Kenia.

An Bord läuft der Film „Tomorrow never dies". Ria füllt wieder gewissenhaft die „Einwanderungspapiere" aus.- In Zukunft auch den unteren Abschnitt. –

Als Mittagsmenü wähle ich Nudeln. Ria und Christian nehmen Hähnchenbrust. Vor Grönland legt sich der Flieger in eine Schräglage. Nett vom Piloten, denn unter uns sind riesige Eisberge zu sehen. Ein Naturerlebnis. Erinnerungen an den „Untergang der Titanic" werden wach. Gerade ist hierüber ein neuer, mit vielen Oscars ausgezeichneter Film, in den Kinos der Welt angelaufen.

Noch 4 Stunden bis Atlanta.

Vor Ria sitzt eine Familie mit einem kleinen Kind. Die Mutter geht nett mit der Kleinen um. Erklärt die Sachzwänge –z.B. Anschnallen.

Wir lesen alle. Ria liest Christa Wolf „Der geteilte Himmel", Christian von Davis Gemme „Der Schattenprinz" und ich „Der geteilte Mensch" von Albert Camus. Als 2. Film wird der ebenfalls gerade mit Oscars preisgekrönte Film „As good as it gets" gezeigt. Wieder einmal das Ausfüllen der Immigration - Papiere.

1.20 pm Ankunft in Atlanta. Ein ebenfalls riesiger Flughafen. Das Luftkreuz des Südens. Heimatflughafen von Delta Airlines. Doppelter Check der Gepäckstücke. Das Gepäck gerade erhalten, muß außer das Handgepäck, wieder auf ein Förderband, geordnet nach Fluggesellschaften und Flugnummern. Danach steigt man in einen Zug zu den Gepäckschaltern, „Train to Baggage Claim". Der Zug rast von Flugsteig zu Flugsteig –Concourse 1- 4. Weiter zum Baggage Reclaim. Christian besorgt einen Gepäckwagen. Beim Auschecken wird Gepäckabschnitt mit Gepäck verglichen. Gut . So sind wir sicher, daß wir auch unser Gepäck erhalten. Nun gehen wir zum Car Rental –Schalter Hertz und holen uns die Wagenpapiere. Die Dame wollte uns noch weitere Leistungen verkaufen. Auf unserem Ticket steht die Parkplatznummer das Autos. Mit dem Hertz - Shuttle werden wir zu riesigem Hertz-Parkplatz gefahren.. Es ist heiß. Der Bus hält vor unserem geparkten Auto. Das schwarze Auto ist voller Blütenstaub. Auch diesmal wieder Ford Taurus mit dem Kennzeichen: --„Georgia on my mind": GSG 135 -. Tachostand 3500 Meilen. Diesmal müssen wir zusätzlich 25$ für den zweiten Fahrer bezahlen. Ebenfalls neu: Das Auto muß voll betankt zurückgegeben werden.

Wir verlassen den Flughafen und fahren in Richtung Chatanooga auf dem Interstate (I) 75 North. Unterwegs übernachten wir in einem ECONO – Lodge –Motel für 55 $ in Kennesaw. Hier befindet sich eine riesige Einkaufsmeile. Im Walt-Mart erstehen wir einen amerikanischen Wasserkocher und 1 Mug. Sehr schön.

Wir finden alles nur keinen FOOD - Mart. Vor dem totalen Hunger rettet uns Mc Donald. So wird vom 1. Tag an MC Donald unser steter Begleiter. Denn Mc Donald hat ein Glücksspiel auf einigen Produkten wie Coca Cola und Pommes frites usw. Es heißt MONOPOLY. Christian sammelt nun die Aufkleber. Als wir zu unserem Motel zurückfahren, stellen wir fest, daß gleich neben unserer Unterkunft die schönsten Restaurants vorhanden sind: italienische, japanische, chinesische, mexikanische.

Ja, da glotscht halt dumm.

Chatanooga – Nashville

3. April 1998

Die ganze Nacht rauscht die Klimaanlage. Am Morgen gegen 7.00 Uhr weckt uns ein heftiges Gewitter . Gegen 9.00 Uhr gehen wir zum „Continental breakfast" –all included-.

Cornflakes, Milch, Orangensaft, Kaffee und Muffins. Es regnet und blitzt und donnert und gießt weiter. Die Parkplätze stehen unter Wasser. Wir packen und checken out . Abfahrt in Richtung Chatanooga und Nashville auf dem I 75, den wir erst suchen. Am Allatoona Lake vorbei machen wir Halt bei einem „Cracher Barrel", – GOOD COUNTRY COOKIN´ -, country working and country store. Wir besuchen eine Antique Mall- the largest in America!!! . Ein wahrer Trödelmarkt. -Christian findet Christian sichtet sofort eine Dresdner Tellerkombination. Auch schöne Sekretäre sind zu sehen., „Kriegsbeute"?. Hier hätten wir unseren Grusch auch verkaufen können. Einen Teppichklopfer nicht wie bei uns aus Korbgeflecht, sondern das Kopfteil aus gebogenem Metalldraht, in Tierformen, z. B. Schwein , der in einen Holzstiel gesteckt war. Bei Chatanooga fahren wir auf dem I 24 weiter Richtung Nashville. Vor Nashville ein schweres Unwetter. Ich halte auf dem Seitenstreifen an . Fahrerwechsel. Ria fährt an eine Tankstelle. Lautsprecher sagen an, daß diese Tankstelle zur Zeit nicht in Betrieb ist. BEE ALERT – DRIVE UNHURT. Wir übernachten im DAYS INN CENTRAL in Nashville.

Vom Fenster blicken wir auf den Interstate. Ein wahres Lichtermeer. Hier in Tennessee gilt eine andere Zeitrechnung. Eine Stunde weiter als die Eastern Time. Da die Sommerzeit in Amerika am 1. Sonntag im April beginnt, haben wir jetzt 8 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland.

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Nashville :

Hauptstadt von Tennessee, am Cumberland River. Ca. 490.000 Einwohner. Auch Hauptstadt der Country- music. In Wahrheit ist die Musikbranche nur der viertgrößte örtliche Wirtschaftszweig. Nach Versicherungs-, Banken- und Verlagswesen. Zudem ist Nashville als religiöses Zentrum bekannt. Mit über 700 Kirchen und zahlreichen Niederlassungen protestantischer Sekten erwarb sich die Stadt zwei weiterer Spitznamen : „Buckle of the Bible Belt" oder Protestant Vatican". Drei unterschiedliche Viertel prägen diese Stadt. DOWNTOWN mit dem Businiess district und seinen Verwaltungsgebäuden, OPRYLAND mit seinem Vergnügungspark und die MUSIC ROW AREA, wo sich alles rund um die country – music dreht.

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Von Nashville nach Tupelo

4. April 1998

 

Es ist stark bewölkt. Gegen 10.00 Uhr beginnen wir unseren Rundgang in Nashville. Es ist kalt.Parking 4$ all day. Wir parken auf einen der zahlreich vorhandenen Parkplätze. Jeder Platz hat einen Schlitz in einem Briefkasten und da steckt man das Geld rein. Rundgang mit dickem Pullover im Eiltempo. Ria zeigt uns einen Gingobaum. Neubauten mit gepflegtem Entree, neben bröckelnden Altbauten, die man entweder noch versucht hat zu restaurieren oder die ganz dem Verfall preisgegeben sind. An einem Parkplatz ein 8 - stöckiges Hochhaus mit rausgerissenen Fenstern erinnert an Nachkriegshäuser in Deutschland. Durch die City führt eine grüne walk-line von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Die berühmten Besichtigungspunkte sind mit Tafeln versehen. Dann und wann ein prächtiger Platz. Herausragendes Gebäude ist Bell- South-Company. Hier und da „rasen" schon Trolleys durch die Stadt.

Es ist kalt. Wir wollen in wärmere Gefilde. Nach gut einer Stunde sind wir wieder am Auto. Good bye Nashville! Nach Memphis wollen wir nicht. Dort wurden bereits Tornados gemeldet und weitere angekündigt. Wir beschließen, auf dem Natchez Trace Parkway in den Süden zu fahren.

Wir fahren auf dem I 40 ein Stück und biegen dann ab auf den Pwy. Keine Eintrittskosten. Die rund 700 km lange Panoramastraße führt von Nashville bis Natchez. Ursprünglich war hier ein alter Indianerpfad, der führte in sanften Windungen vorbei an Mangrovensümpfen und Wäldern, kristallklaren Seen und geheimnisvollen, moosbehangenen alten Bäumen. Die Straße, die nicht von gewerblichen Fahrzeugen befahren werden darf, führt uns die Natur im Sonntagsstaat vor. Sehr gute Straßendecke, saubere Banketts. Parkähnlich reihen sich rechts und links sanft an- oder absteigende Wiesen mit alten Bäumen, deren Arten wir nicht alle kennen. Es blüht der REDBUD (Seidelbast). Das zarte Lindgrün der sprießenden Laubwälder kontrastiert zu den Nadelgehölzen, Thuja, Kiefer, dazu dann das pinkfarbene Blütenmeer des Redbud. Trotz des noch verhangenen Himmels ist dies eine Augenweide. An der „stateline" zwischen Tennessee und Alabama. Ändert sich auch die Vegetation. Hier ist schon alles ein wenig weiter gesprießt. Die Blüten des Seidelbasts sind nicht mehr so leuchtend. Die Grüntöne sind hier nicht mehr so zart gestreut, sondern durch die intensivere Blattfülle wirken sie schon dicker geknüpft. Hinzu kommt noch, daß das Grün des Rasens durch gelbe und weiße und lila Farbstoffe aufgelockert wird.

Neuer blühender Busch: DOGWOOD

An der Staatsgrenze (stateline)Alabama – Mississippi werden die Redbudbäume seltener, dafür bildet das Blütenmeer der DOGWOODS einen neuen Augenschmaus. Wie uns später eine Dame erklärt, werden die Blüten des Dogwoods mit dem Kreuz Jesu verglichen. An den Blütenblättern sind runde rostbraune Farbeinschnitte zu sehen, die mit den Nägeln des Kreuzes verglichen werden. Die Blüten sind strahlendweiß mit einer gelbgrünen Mitte. Die vier Blütenblätter weisen außen in der etwas gewellten Mitte den braunen Flecken auf. Die Legende , hier ist sie in Englisch:

There is a legend, that at the time of the crucifixion the dogwood hat been the size of the oak and other forest trees. So firm and strong was the tree that it was chosen as the timber for the cross. To be used thus for such a cruel purpose greatly distressed the tree and Jesus, nailed upon it, sensed this, and in His gentle pity for all sorrow and suffering said to it: "Because of your regret and pity for My suffering, never again shall the dogwood tree grow large enough to be used as a cross. Henceforth it shall be slender and bent and twisted and its blossoms shall be in form of a cross ... two long and two short petals. And in the center of the outer edge of each petal there will be nail prints, brown with rust and stained with red, and in the center of the flower will be a crown of thorns, and all those who see it will remember."

 

Weitere Impressionen sind : gelbe Veilchen und roter Klee, der hier rostrot ist.

Rechts und links sind jetzt immer häufiger die swamps. Das sind riesige Moorgebiete, das heißt Gebiete mit riesigen unvorstellbar großen Wasserflächen. Man fährt kilometerlang an in Wasser stehenden Bäumen vorüber, die von endlosen Schlingpflanzen überwuchert sind. Ein ideales Wohngebiet für den Biber. Überall auch Schautafeln über die dortige Fauna. Im Natchez Trace Pwy – Prospekt sind einige Verhaltensregeln zu lesen:

„Poison ivy grows throughout, avoid contact with this leaves, roots, and vines. Heed the adage: Leaflets three, let it be."

Auf 700 Kilometer Länge ein riesiger Park. Wiesen, Weiden und Felder ziehen an uns vorüber. Ab und zu lichtet sich der Wald und man sieht Farmgebäude. Wir treffen Reiter und Biker.

Auch finden wir immer wieder kleine kuschelige Rastplätze mit Tischen und Bänken, alle sehr gepflegt und einladend.

Im Tupelo Visitor Center schenkt eine Dame Ria eine Baumwollblüte, in der man den Samen noch ertasten kann. Hier ist in liebevoller Weise die Vergangenheit versucht worden, zu erhalten. Landwirtschaftliche Geräte aus vergangener Zeit sind aufgebaut. Auf Bildern sind landwirtschaftliche Arbeiten festgehalten. Alles sehr liebevoll.

Die Damen und Herren arbeiten in diesen Pwy - Centern alle ehrenamtlich. Sie werden dann ab und an öffentlich geehrt, ja, manchmal ruft der Präsident sie an, um sich für diese Arbeit zu bedanken.

Rund 300 km sind wir gefahren. Wir steuern Super 8 in Tupelo an. 50 $.

Hier lockt uns eine große Mall. Wir decken uns mit Lebensmitteln ein und essen zu Abend und fallen todmüde ins Bett.

Sonntag, 5. April 1998

Natchez: Mark Twains Welt

Es wird immer wärmer. Die Sonne scheint. Heute beginnt in den USA die Sommerzeit. Die Uhren müssen wieder umgestellt werden. Nach dem CONTINENTAL BREAKFAST fahren wir zuerst zurück zur Mall und stürmen den zum Glück schon geöffneten BOOKS A MILLION – Shop. Dort wird ein Gottesdienst über Lautsprecher übertragen. Ein paar Kunden sind schon da, andere trinken im integrierten Coffeeshop ihren Coffee. Ein Angestellter spricht ein paar Worte Deutsch. Er hat es auf der HIGH-School gelernt. Buchläden sind unser Verhängnis. Wir schlagen wieder zu. Hier kaufen wir für Julia und David 2 süße Stofftiere. Ria kauft Stickers für „ihre" Kinder. Wir „reiten" weiter den Parkway entlang Richtung Natchez. Die Weite dieser Naturschönheit: Old Trace Parkway ist beeindruckend. Wir machen jetzt öfters Pausen und laufen auf den unguided walk – Empfehlungen. Hier gibt es Neues zu sehen. Ein Baum so groß wie eine Kiefer, aber Blätter wie ein Rhododendron. Wildwachsende, baumhohe, blühende Azaleen und wieder 2 m hohe Dogwood - Büsche. Je mehr wir uns dem Süden nähern, je mehr Sonne, je freundlicher die Menschen. Sie grüßen sogar aus dem Auto heraus. Unterwegs eine riesige Tornadoschneise von 1995.

In Natchez sind wir froh über ein preiswertes Super 8. Apropos preiswert. Kommt man in einen neuen Staat, so sind in der Nähe der Grenzen, meist auf Interstates oder wichtigen Highways Visitor Center, in denen eine Vielzahl von Prospekten zu erhalten sind, u. a. auch den „Traveler Discount Guide". Christian hat darin studiert und festgestellt, daß man mit den dort abgedruckten Bons, in manchen Motels billiger übernachten kann. Wir gehen folgendermaßen vor: Ich gehe fragen, ob ein Zimmer für 2 Erwachsene und 1 Kind zu haben ist. Ich frage nach dem Preis?. Dann sage ich, daß ich Mitglied beim AAA sei. Neuer Preis. Dann kommt Christian mit dem entsprechenden Coupon und fragt, ob der hier auch gültig ist. Wir haben Glück und sparen Geld!

Unser Motel liegt an 2 Hauptstraßen, aber es hat einen herrlichen Innenhof, an dem unser Zimmer liegt. Abends nach Mall und Chinese geht es ins Bett. Wir sind müde.

 

Montag, 6. April 1998

Francisville - Cajun Country

Breakfast is included. Allerdings muß man hier im Frühstücksraum erscheinen und seinen Bon abgeben. Angenehm für uns. In den meisten Motels ist – da wir relativ spät aufstehen – meist schon alles Eßbare verzehrt. Am Nachbartisch sitzen vier unterschiedliche weibliche Gestalten. Eine davon hat ein gewagtes outfit. Rote kurze Hose und eine prall sitzende Bluse.

Dort zeigt man uns, daß Doughnuts für eine paar Sekunden in die Mikrowelle gesteckt – besser schmecken. Sie plusten sich auf und schmecken wirklich besser. Es ist heiß! Up to Downtown.

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Natchez: 20.000 Einwohner. Den Grundstock für den Reichtum der Stadt legte die Baumwolle; sie machte zahlreiche Pflanzer im früher 19. Jh. zu Multimillionären, die sich am Mississippi – Ufer luxuriöse und Villen und Paläste lleisten konnten. Z. B. Stanton Hall.

Der Ort ist schön! Man kann sich beim Anblick des riesigen Mississipi –River die Geschichte von Tom Sayer und Huckleberry – Finn gut vorstellen. Am Ufer Treibholz, im Wasser stehen noch einige Bäume, in der Mitte des Flusses eine Insel. Riesige Schubschiffe, die 5 bis 6 Kähne vor sich herschieben wie ein riesiges Floß. Der Schaufelraddampfer „Delta Queen" hat angelegt. Daneben liegt „Lady Luck" ein riesiges Spielcasino vor Anker. Wir schauen uns den Ort noch etwas an. Schöne Häuser und wunderschöne Gärten. Leider brennt die Sonne erbarmungslos. Wir fahren weiter und halten noch an einem K – Mart. Hier kaufen wir für Julia ein Kleidchen. Es geht weiter in Richtung Francisville. Wir fahren vorbei an unterschiedlichen Wohngegenden, Prachtvillen und ärmliche Hütten; Gegenden, wo die Natur geputzt zu sein scheint, ärmere Gegenden, wo die Natur ebenso ist wie die Häuser. Wir verlassen den Staat Mississippi und gelangen in den Staat Lousiana. Am HWY 61 S fahren wir in das Vistior Center. An der Straße blühen Amarilis.

Hier gibt uns eine nette Frau viele Informationen und viele Material. Sie erlaubt uns sogar in ihrem backyard zu picknicken. Das tut gut, denn an diesem HWY war kein geeigneter Rastplatz zu finden. Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir bei großer Hitze weiter und erreichen Francisville. Der Ort ist hübsch mit seinen prachtvollen Gärten und Antibellum-Häusern. Hier beginnt das Plantation Country. Von hier aus wird mit Oma telefoniert. Herrlich gepflegte Rasen, alte Bäume, Arten, die wir zum Teil nicht kennen. Bei einem Fotostopp an einer mit frz. Moos behangenen Allee, die von lilafarbenen riesigen Rhododendronsträuchern gesäumt ist, halten wir an und machen ein

paar Fotos, dabei entdeckt Christian 2 Strauße.

Ria und Christian fotografieren, ich filme. Da stellt Christian beim Filmwechseln fest, daß sein Film bisher nicht transportiert wurde.

Das in Alabama noch bekannte HWY- Zeichen wird durch ein grünweißes LA Zeichen abgelöst, das verwirrt leicht.

Wir kommen an den Mississippi und nehmen für 1 $ die Fähre.

Auf der Fähre, auf der wir noch mit 5 anderen Autos sind, ist es toll. Sie zieht so schnell über diesen Strom, daß man meint, das könne nicht mit rechten Dingen zugehen. Der Fahrtwind läßt nicht nur die schöne Louisiana-Flagge flattern, sondern auch alles an uns, was nur etwas lose hängt. Ein riesiges Schubschiff schiebt seinen Weg.

Wieder an Land verfahren wir uns und kommen über St. Martinsville nach Opelousas.

In St. Martinsville sehen wir oft Schilder mit dem Hinweis: Hurricane Evacuation Road und einer bestimmten Radiofrequenz. Wir sind im Cajun-Country, in Arcadiana

 

t. Martinsville.

Galt im 18. Jahrhdrt. Als zentraler „Fluchtpunkt" für die von den Engländern vertriebenen Arcadianern Berühmt aber machten die Stadt erst die Verse des Gedichtes „Evabgeline" (Denkmal) von Henry Wadsworth Longefellow /1802 – 1882), welche die wahre Liebsgeschichte von Emmeline Labiche alias Evangeline und Louis Arceneaux alias Gabriel sowie deren Vertreibung aus der kanadischen Heimat erzählen.

 

Hier in Arcadiana , das Land der Sümpfe und Bayous, herrschen die Cajuns, ursprünglich französische Hugenotten, die Mitte des 18. Jh. aus Glaubensgründen aus ihrem Siedlungsgebiet in Nova Scotia (Canada) vertrieben worden waren und sich an den Bayous Louisianas niederließen. Ihr Leben war hart , sie schufteten als Fischer, Jäger, Schiffsarbeiter oder Kleinfarmer und schufen sich zugleich eine eigene kulturelle Enklave, und sie pflegten ihre antiquierte französische Sprache weiter- erst 1974 wurde das Französischverbot in der Verfassung von Louisiana aufgehoben - und ihre eigenständige Kochkünste und die eigene Musik. Das Hauptinstrument der Cajunmusik ist die Handharmonika.

Typische Speisen sind hier: der Gemüse-, Fisch- und Huhn - Eintopf : Gumbo und Jambalya, eine Art Paella.

Samstag ist der wahre Sonntag des Cajuns, dann versammeln dich die großen Familien zum B B Q (Barbecue) und zum Tanz.

Zwischen Opelousas und Lafayette fahren wir über meilenlange Brücken, die über die Sümpfe führen wie Pfahlbrücken. Wir fahren durch riesige Swamps des RED - River. Überall Bayous.

Die Freundlichkeit der Leute hier ist verblüffend. Sie grüßen aus allen Ecken, sogar aus dem vorbeifahrenden Auto heraus.

Vor Lafayette übernachten wir in einem von Christian herausgefundenen preiswerten Rodeway Inn für 35 $. Nach dem Einkaufen bei Albertson essen wir im Motel und schauen Arcadiana TV, einem Touristiksender zu. Er sendet Informationen über das Cajunland mit Werbung gemischt. Heute ein Thema über den Genuß des Cajunessens.

Dienstag, 7. April 1998

Lafayette – Plantation Country

Vom Motel fahren wir nach Lafayette, der heimlichen Hauptstadt der Cajun. Christian führt an Hand der Karte. Im Parkhaus parken wir für 1.50 DM ca. 2 ½ Stunden. Auf geht´s!

An dem einzig öffentlich ausgehängten Stadtplan stehen wir um uns zu orientieren. Da grüßt uns ein älterer Herr laut und deutlich mit „Bon jour!". Wir sind verdutzt und freuen uns. Die Menschen hier grüßen uns immer freundlich zu ob als Fußgänger, Autofahrer, Angestellter oder Arbeiter. Wir wandern los und gelangen zur St. Johns Bapt. Cathedral. Diese Kirche erinnert mich an die Art der Myhler Pfarrkirche, wie sie am Niederrhein oder in Holland zu finden sind. Ria und ich entscheiden uns in das kleine Museum zu gehen. Eine freundliche Dame weist uns auf eine Führung hin, die gerade stattfindet und daß wir uns noch anschließen können. Ein einziger Raum der liebevoll ausgestattet ist mit Erinnerungsstücken der bisherigen Bischöfe.

Der Dame, die die Führung macht, zuzuhören ist ein Genuß. Sprachlich geschliffen erzählt sie frei zu allen Ausstellungstücken und kann sehr oft eine persönliche Verbindung herstellen. Sie erzählt von der Gründung durch Franzosen aus dem Elsaß und Holländer aus Tilburg. Sie zeigt uns Bischofsgewänder. Jetzt lebt der 4. Bischof in Lafayette. Zu sehen gab es auch z. B. eine Geige und einen Geigenkasten, die ein Bürger dieser Stadt 1866 gebaut hat. Er hat in bezaubernder Intarsienarbeit den Vatikan dargestellt und zwar gesehen von einer Anhöhe aus. Den Geigenkasten hatte er ähnlich liebevoll verziert. Nebenbei : der Geigenbauer ist nie in Rom gewesen. Die Vorlage war wohl ein Foto.

Ein Bischof war gerade im Vatikan zu Besuch als Mussolini und der Papst die Lateranverträge unterzeichneten. Auf den persönlichen Fotos war alles abgelichtet. Interessant sind auch die Namensänderungen „the six schneiders" zu Schexanayder oder Eisenberg zu Isenberg.

Ein Story: Der erste Bischof ritt mit dem Pferd durch seine Diözese. Er hatte stets eine Pistole bei sich. Nicht nur um sich vor wilden Tieren zu schützen, sondern auch vor Räubern, die es auf sein Pferd oder sein Geld abgesehen hatten.

Der Bau der Kirche hatte die Gemeinde in tiefe Schulden gestürzt. Der Bischof hat dann für die 11 Uhr Messe jedem Besucher einen Betrag abverlangt. Das Geld wurde in Beteiligungen angelegt. Dann hat er eine Firma gekauft, die Treppen herstellte. Da ständig jemand in der Gemeinde baute, wurde er indirekt verpflichtet bei dieser Firma zu kaufen. In Null-Komma-Nix waren die Schulden getilgt. Jemand aus der Gemeinde hatte aber wohl den Verdacht geäußert, daß der Bischof doch wohl seinen Beruf verfehlt hat.

Unsere Dame erzählt von ihrem Europa bzw. Deutschlandtrip. Sie war gerade in Berlin als die Mauer fiel. Sie empfindet uns Deutsche focusierend. Sie meinte die Deutschen würden so zielgerichtet durch die Straßen gehen, weder rechts noch links schauen. Viel weniger –würden die Fremde gegrüßt. Sie konzentrieren sich auf ein Ziel, deswegen sind sie wohl so gute Skifahrer.

„Wenn wir alle mehr auf unsere Gemeinsamkeiten sehen würden, als auf unser Anderssein, dann hätten wir mehr Frieden."

Ria lädt sei beim nächsten Deutschlandbesuch zu uns ein.

Während ich 2 Rosenkränze kaufe, kommt unser netter Grüßer herein. Er erinnert uns an Herrn Hölscher oder Onkel Johann. Er wird uns formell als älteres Gemeindemitglied vorgestellt. Ich vermute, er ist der Rendant. Seine Familie gehört zu den Mitbegründern von Lafayette. Er lädt uns zu einem Rundgang durch die Bischofskirche ein. Herrliche Kommentare „Die Deckengemälde stammen von einem holländischen Maler. Michelangelo konnten wir nicht bekommen."

Wir verabschieden uns. Ria und Christian sind bereits zum Friedhof gegangen. Da treffe ich ihn wieder und erklärt mir noch einige deutschstämmige Namen von Persönlichkeiten die auf dem Friedhof beerdigt sind.

Wir stellen fest, daß er jedes Wort nachspricht und kommen zu dem Schluß, daß er wohl taub ist.

Nette Erlebnisse – nette Menschen.

Es blühen hier Blumen, die man bei uns nur als Zimmerpflanzen kennt.

Beeindruckt gehen wir zum Auto zurück. Christian führt uns souverän in Richtung Plantation Country. Wir fahren vorüber an Nottoway –Plantation – ein großer weißer Prachtbau – der im Inneren schöner aussehen soll als Oak-Alley-Plantation, das wir ansteuern.

Zu Beginn des 18 Jh. begannen Franzosen und Briten hier in den Niederungen mit dem Zuckerrohr-, Tabak-, Indigo und Baumwollanbau auf den Plantagen. Die meisten erhaltenen Gebäude stammen aus der Mitte des 19.Jh. und reihen sich entlang des Mississippi von New Orleans nach Baton Rouge beiderseits der Old River Road auf, im Wechsel mit häßlichen, stinkenden Petro-Anlagen und Zuckerrohrfabriken und ärmlich aussehenden kleinen Familienhäusern. Ich denke, wie fühlen die Bewohner hier. Bricht einer auf und wird wohlhabend, wird dieser als der „Auserwählte Gottes betrachtet, während die anderen dem Schicksal ergeben, verharren. (Persuad of happiness)

An diesen ärmlichen Onkel Toms Hütten stehen 1-2 kaputte Autos. Ein Auto ist hier kein Reichtum. Ohne Auto bist du gar nichts.

Wir erreichen OAK – Alley Plantation, die ihren Namen aufgrund ihrer wundervollen von 28 Eichen gesäumten Allee erhielt. Jemand hatte 120 Jahre bevor jemals ein Haus gebaut wurde, je 14 Eichen gegenüber gepflanzt um ein Quadrat herum. Erst dann wurde das Haus errichtet. Vor dem Bürgerkrieg war die Zuckerplantage bewirtschaftet, danach verfiel sie mehr und mehr und wurde schließlich nach der Gründung einer Stiftung als erste Plantage an der Red River Road vollständig restauriert.

Der Film „Fackeln in Sturm" wurde hier gedreht.

Whistle –way : Weg von der Küche, die weit außerhalb dieses Herrenhauses lag, zum Haus. Die Knechte und Mägde mußten pfeifen, wenn sie Speisen ins Haus transportierten, um sicher zu gehen, daß sie nicht von den Speisen probierten.

Besucher bekamen zu Beginn des Besuches eine Ananas hingestellt. Wenn sie zu lange bleiben, wird die nächste hingestellt. Was soviel heißt, daß sie nun endlich gehen sollten. Man bleibt solange wie sich eine Ananas hält.

Die 28 Eichen sind faszinierend mit den weit ausgedehnten Wurzeln. Wir machen noch ein Picknick auf dem Plantationgelände und fahren dann in Richtung New Orleans weiter. Vorbei an riesigen Öltanks und Raffinerien, an armseligen Hütten gelangen wir auf den Westbank Express Way (HWY 90 West). Christian hatte im Gutscheinheft ein Travelodge Hotel in New Orleans ausfindig gemacht für 45 $. Christan führt uns wie ein Einheimischer dorthin:

Travelodge Hotel New Orleans –Westbank

2200 Westbank Expressway

New Orleans Harvey LA 70058

Wir buchen zunächst 2 Tage. Ein Shuttlebus fährt alle 15 Minuten ins French Quarter. Christian und ich haben MCDONALD gesehen und wollen zu Fuß dorthin. Wir gehen ca. 300 Meter, dann kommt man als Fußgänger nicht weiter. In Amerika fährt man überall mit dem Auto hin. Aus, basta! Auch zu MCDONALD um die Ecke. Wir springen wie die Hirsche und gelangen nur bis Taco Bell. Hier essen wir etwas Mexikanisches und beim Heimgehen werden wir naß. Ria, die so toll gefahren ist, ist froh als wir wieder zurück sind.

Ein schöner Tag zu Ende geht.. .

Mittwoch, 8. April 1998

New Orleans

Christian und ich essen im angegliederten Restaurant. Buy one, get one free, so die Devise. Wir essen all you can eat und zahlen 9 U$. „Mama kannst Du Dich in 5 Minuten fertig machen, dann fährt der Shuttle.?" Ria beeilt sich und dann geht’s los. Ich weiß nicht ob mit Anorak oder ohne. Widerwillig lege ich ihn dann ins Auto. Doch es ist 30 Grad warm.

Im Bus machen wir Bekanntschaft von drei amerikanischen Ehepaaren aus Idaho. Nachdem wir mit dem Shuttle bis zur Ferry- an zwei Friedhöfen vorbei- gefahren sind, geht es mit der kostenlosen Fähre von Port d` Álgier ins Downtown New Orleans.

Dort sehen wir an einer Werft die NATCHEZ und die CREOLE QUEEN liegen. Bei der Sonne ein toller Anblick. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bei der hohen Temperatur ca. 90%. Rias Haare kruseln wie Sauerkraut.

Riverwalk Jackson Square – St. Louis Cathedral – St. Anne-Street – Chatres-Street – Bourbon Street.. Die Straßennamen ein Gemisch aus Englisch und Französisch. Kleinkünstler und Musikanten überall unterwegs. Wir schlendern durchs FRENCH QUARTER. Die Atmosphäre ist toll. Sehenswert. Einige Restauranthinterhöfe sind schön. Bei manchen Etablissements möchten wir aber nichts verzehren. Auf der BOURBONSTREET sind viele Nachtbars. Immer wieder interessante Antiquitätenläden. Die ausgestellten Möbelstücke gefallen uns. Vielleicht auch Beutekunst der Amerikaner.

Nach dem ersten Eindruck fahren wir wieder ins unsere klimatisierte Unterkunft, um uns zu entspannen. Christian geht im hoteleigenen Schwimmbad schwimmen. Abends wieder ins Zentrum. Wir essen „fish of the day". 55$; teuer, aber gut!

Unser Shuttle-Fahrer erzählt uns, daß die Arbeitslosigkeit auf 4,5% gefallen sei, daher ist auch die Kriminalität hier gesunken. Viele Polizisten sind als „undercover" unterwegs. Uniformierte sind ebenfalls überall, das beruhigt.

Christian und Ria kaufen Bücher. Ria schenkt mir eine Schürze zum Namenstag. Christian kauft Schlüsselanhänger für Opa.

Wieder zu Hause am späten Abend ist unser Zimmer gekühlt wie ein Kühlschrank.

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New Orleans Louisianas größte Stadt war schon immer eine Besonderheit. 1718 zeichnete der Frankokanadier Jean Bapiste Le Moyne mit dem Schwert den Standort einer neuen Siedlung in den Sand, die später nach dem Herzog von Orleans benannt wurde.

Es fanden sich fast keine Kolonisten, da sie in diesem Gebiet am Mississippi ständig mit Überflutungen, Mückenplagen und Tropenkrankheiten zu kämpfen hatten. Um dem Desinteresse abzuhelfen ließ der franz. Sonnenkönig Freudenmädchen aus den Pariser Besserungsanstalten dorthin transportieren. Doch Frauen für Kolonisten löste das Problem auch nicht; im Gegenteil so kam die Prostitution nach Lousiana. Sexangebote wurden aber das Markenzeichen New Orleans.

Nachdem der Stadtrat Sidney Story in New Orleans einen Sperrbezirk einrichtete – zu seiner Schande Storyville genannt, über 200 Bordelle und Etablissements.- sei hier der Jazz entstanden .Die Trompeter King Oliver, Freddie Keppard und Buddy Bolden, sowie Louis Amrstrong seien genannt. 1917 wurde Storyville geschlossen. Das Marineministerium hatte Angst um seine Matrosen. Jetzt entstanden komplette Bands. Jelly Roll Morton, King Oliver und Louis Armstrong, Sidney Bechet brachten nun den Jazz, den Dixieland, nach Chikago.

French Quarter ist fraglos das atmosphärische Herzstück von New Orleans. Häuser im Südstaaten-look, Dixielandlokale, Kneipenscene mit Cajunspezialitäten und kreolischen Küchendüften, Blumenfrauen, Straßenkünstler, Wahrsagerinnen, usw.

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Donnerstag, 9. April 1998

New Orleans

Um 9 Uhr stehen wir auf. Um 10.00 Uhr beginnt unser Trip . Wir gehen wieder ins French Quarter zum Jackson Square. Hier trifft La Paloma Christian auf Fotroapparat und Handgelenk. Scheiße! Aber Sagrotan tötet die schlimmsten Bazillen. Herrliches Wetter; warm aber nicht schwül. Überall im Frenchquarter sind Jazzgruppen. Eine witziger als die andere. Instrumente aus Blechkanister Besenstiel und Saite. Waschbrett und Trommel vor dem Bauch. Vor der Kathedrale spielt eine bunt zusammengewürfelte Jazzkapelle. Die fasziniert uns, und wir hören eine Weile zu und kaufen eine Blues-CD. Ein Bluessänger mit Baßgitarre, 2 Saxophonisten, eine halbelektrische Gitarre 1 Mundharmonika.

„The Blues is allright- allright, allright!" im Wechselgesang. Einfach toll!

Ria meint: Musik vereint! Angenehm die lockere Art auf den Dollareimer zeigend und dabei jammernd spielen.

Wir sammeln wieder bei MCDonald Monopolypunkte und gehen zum Aquarium of the Americas.

Hier sind unterschiedliche Biotope wie ein Amazonas Regenwald, ein karibisches Korallenriff, der Mississippi und der Golf von Mexiko im Kleinen nachgebildet und mit der typischen Flora und Fauna ausgestattet. Ein Fisch und ein Chamäleon sind zum Anfassen. Ein weißes Krokodil, das ich zuerst für eine Attrappe angesehen habe, bewegt sich plötzlich Im Gulf of Mexico sind auch Haie und andere größere Raubfische zu sehen. Wir erleben das Füttern der Pinguine und anderer Süßwasserfische, die mit lebenden Tieren gespeist wurden.

Ein Erlebnis für sich: Ein Taucher putzt die Glasscheibe des riesigen Bassins. 2 Begleiter halten mit gestreiften Stäben die Haie (Sharks, tarpon)ab, während der „Fensterputzer" sich mit Saugpfropfen an der Scheibe hocharbeitet. Ob nun die Bewegung der gestreiften Stäbe, oder elektrische Impulse oder der Geruch die Haie zum Abwenden bewegt, konnten wir nicht herausfinden. Faszinierend auch die Einzeller oder Kleinstfische. Jeder lebt in seiner Welt.

 

Wir verlassen beeindruckt das Aquarium, dessen Besuch uns Julia Wittgens dringend empfohlen hatte, und betreten den Riverwalk – Marketplace. Dieser restaurierte Lagerkomplex beherbergt über 200 Geschäften, Restaurants und einen gemütlichen Food Court. Ich möchte unbedingt einmal Jambalaya probieren. Ich tue so, als könne ich mich nicht entscheiden. Daraufhin gibt mir ein netter Verkäufer eine kleine Portion. Doch ich wähle dann wie die anderen auch ein chinesisches Gericht.

Über unsere Portionen hinweg beobachten wir von einem Balkon die Schiffe auf dem direkt angrenzenden Ol Man River. Wir genießen diesen wunderschönen Tag. Um 6 Uhr pm fahren wir mit der Ferry wieder zurück ins Hotel.

Christian erkundigt sich , wie wir morgen New Orleans in Richtung Osten am besten verlassen können. Super!

Karfreitag, 10. April 1998

Louisisana – Alabama – Florida

Um 10 Uhr Abfahrt auf I 10 East. Eine Zollgebühr für die Brücke ist fällig: 1 $ . An den Straßen überall Hinweise: Hurricaine Evacuation Route mit Radiofrequenzen. Im TV erzählte ein Experte, daß man bei einem GAU (Größter Anzunehmender Unfall) in New Orleans mit über 50.000 Toten rechnen muß, da N O etwa 10 Meter unter dem Wasserpegel des Golfes liegt. In der Zeitung steht heute ein Bericht über verheerende Tornados in Alabama und Georgia: 32 Tote!

Die Größe der Stadt sehen wir erst als wir diese Toll-Brücke überquert haben. Wir Touristen schauen nur ins French Quarter hinein. Schön, daß wir in Harvey wohnten und somit Algiers kennenlernten.

Die WELCOME – CENTER der einzelnen Staaten (Infozentren) sind meist imponierend. In Alabama haben sie ein Herrenhaus (Plantationhouse) „voll" eingerichtet mit wunderschönen Möbeln. In Florida ist es durch seine Größe und den frischen Orangen- bzw. Pampelmusensaft beeindruckend. Ein INFO – Blatt ist interessant:

Diese herrlichen Hinweise in DO und DO NOT

sollen wohl den etwas angeschlagenen Ruf Floridas, was die Sicherheit der Touristen angeht, wettmachen.

Auf den Parkplätzen immer wieder Polizeivisiten. Wir fahren Richtung Mobile – Pensacola – Fort Walton Beach. Man kann wieder eine Battleship, ein Fort oder Gardens besichtigen. Wir machen dies nicht und essen, tanken, telefonieren. Oma und Opa sind beunruhigt, weil sie im Fernsehen die Verwüstungen der Tornados gesehen hatten. Entweder waren wir dort gerade oder wir wollten dort gerade hin. Der liebe Gott meint es bisher gut mit uns.

Diese verflixten Wirbelstürme, die Geschwindigkeiten bis 200 km/h erreichen und wie ein kräftiger Staubsauger alles, was sich ihnen in den Weg stellt, einfach wegsaugen und wegwirbeln. Wir fahren weiter.

Oft sehen wir sogenannte Weight-Station für die Trucks. Eine Parallellspur führt über eine Waage und wird dann wieder auf die Straße eingefädelt. Stau. HWY 29 South, 98 South. Es gibt keine Osterferien, so werden die paar freien Tage genutzt. Es haben ja nicht alle frei, denn die Verbrauchermärkte haben zumindest halbtags geöffnet, auch an Ostern.

Wir fahren bei hellem Sonnenlicht an wunderschöne Badegegenden vorbei. Riesige Parkplätze, Kinderspielplätze , Meeresbuchten, langgestreckte Sandbuchten, die zum Teil künstlich angeschüttet wurden.

Es ist Abend als wir in Fort Walton Beach endlich eine Unterkunft in einem Best Western Motel finden. No Vacancies, hören wir heute öfters. Dieser Strand zwischen Pensacola und Panama City ist laut ADAC der Geheimtip im Norden des SUNSHINE – States Florida. Hier im Panhandle, dem Pfannenstiel- wie der Nordteil Floridas genannt wird, liegen die schönsten Strände des Staates.

Das Problem als Fußgänger die Straße zu überqueren ist uns bekannt. Auch hier gibt es Probleme. Auf einer Bank am Strand erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang

Christian erkundigt sich nach einer Mall. Direkt in unserer Nähe ist eine große. DALTON , der uns schon bekannte Buchladen bietet einiges.

Als wir zurück sind, essen wir unser mitgebrachtes Abendessen. Anschließend hat Ria Einschlafstörungen. Bei Ihrem Fahrpensum heute auch keine Besonderheit.

Samstag, 11. April 1998

 

Tallahassee

Wie heißt die Hauptstadt von Florida? Bis heute haben wir es auch nicht gewußt. Es ist Tallahassee. Nur 90.000 Einwohner. Der Name stammt aus der Sprache der Creek-Indianer und bedeutet soviel wie „alte Stadt".

Das Frühstücksbüffet war leider schon leer gefegt. Wir waren zu spät.

Jetzt kommen wir an eine wunderschöne Strandgegend. Hier machen wir bei greller Sonne, stahlblauem Himmel und schneeweißen Sand erst einmal Pause. Toll, aber langweilig. Christian: „Dafür sind wir nicht nach Amerika geflogen." Also weiter.

Es geht in Richtung Floridas Haupstadt. Hwy 221 auf den I 10 East. Immer wieder Hurricaine Evacuation Route. Schöne Strecke. In Tallahassee hat Christian wieder seinen Coupon zur Hand und so übernachten wir wieder recht preiswert im Super 8 für 40$. Hier ist auch eine tolle Mall und so werden jede Menge Bücher gekauft. Zu Abend essen wir bei einem Pizzabäcker. Ein riesiger Osterhase, drumherum ein Karussell. Ein Osterhase ist zum Fotografieren da. Der „Osterhase" sitzt auf einer Bank und lockt Kinder an. Meist schicken die Eltern die Kinder. Die Kinder poussieren mit dem Osterhasen nur sehr zögerlich.

Bei DELI kaufen wir eine Flasche kalifornischen Weins und dann geht es zurück ins Motel.

Ostersonntag, 12. April 1998

Waycross – Okefenokee

!0. 00 Uhr Abfahrt von Tallahassee auf den I 10 East und Hwy 221. Wir frühstücken ausgiebig an einer Rest-Area. Eine Art Parkplatz an der Autobahn. Keine Tankstelle, wohl ein WC eine Informationstafel und ein paar Turngeräte und Bänke sisnd vorhanden. Wir rufen Agnes an dann auf HWY 84 East Richtung Valdosta – Waycross.

Hier suchen wir den Okefenokee Swamp Park.

Wir fahren meilenweit durch menschenleeres Gebiet und drehen zurück auf US1 , Hwy 177. Für 52 $ machen wir eine Swamp –Tour.

Okefenokee: „bebende Erde" nannten die Indianer dieses Gebiet. Seerosen, Lilien und Hyazinthen wachsen in üppiger Vielfalt. Mehr als 200 Vogelarten leben und brüten in dem Naturschutzgebiet. Schlangen, Schildkröten und etwa 10.000 ! Alligatoren können sich ungehindert vermehren. Nur die Mücken sind noch zurückhaltend. Gespeist wird das älteste und größte subtropische Sumpfgebiet der USA von zwei Flüssen dem Suwannee River und dem St. Mary´s River. Der Haupteingang liegt bei Folkston.

Die einstündige Swamp -Tourführt uns durch wunderschöne und stille Sumpfgegenden führte. Anschließend machen wir Picknick. Super 8 ist wieder unsere Absteige . Anschließend besuchen wir wieder einmal einen WAL Mart. McDonald ist wieder Hoflieferant. Christian steht bald vor dem Hauptgewinn des Monopolyspiels. Ria legt eine Flasche Wein aufs Band an der Kasse.. Doch leider wird sie uns an der Kasse weggenommen: „Sonntags nie!"

Im Gemeide-Blatt von Waycross sind ca. 180 Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften aufgelistet.

Zum Beispiel: Church of Christ Written in Heaven oder Power House of Faith oder Shekinah Glory Fellowship.

Ostermontag, 13. April 1998

Von Waycross nach Savannah

Beim Verkauf von Häusern wird die Nähe guter Schulen betont. Bei den Grundrissen amerikanischer Häuser fehlt der Flur. Fast alle Häuser haben begehbare Kleiderschränke, Küchen sind eingebaut. Toning beds werden angeboten "Bräunungsstudios" und das bei der Sonne hier. Irgendwo ist ein „Crawfish-festival". Wir fahren von Waycross auf den HWY 84 East Richtung Savannah. Es geht durch ein Dorf namens Offermann

„The future plan for it today". Ein Bus mit „State Prisoner" arbeitet an den Straßen. Vor Jesup endlich Baumwollfelder, die gerade geerntet waren. Eine Baumwollpflückmaschine steht noch auf dem Acker. Ria und Christian fahren an ein noch nicht geerntetes Baumwollfeld und fotografieren.

Tafeln am Wege. Life Reader, Bike-line,

God bless our troops and their families.

Trees grow jobs off Mobile Homes appliance.

Kinder: Happy Eastern for yesterday.

Wir fahren an Brunswick vorüber auf dem I 95 North und parken am Visitor Center in Savannah.

Savannah ist Georgias älteste Stadt (1733) und neben Charleston die besterhaltene Kolonialstadt am Atlantik. Am Wasser drehte sich früher alles um „King Cotton" und noch heute verfügt Savannah über den wichtigsten Hafen dieser Region. Heute ist Savannah eine typische Touristenstadt. Der alte Bahnhof ist umgebaut zum Touristcenter. Deutsche in Hülle und Fülle. Trolleyfahrten, Kutschfahrten, Busfahrten werden angeboten. Our feed are made for walking und so maschieren wir los. Die Stadt wirkt britisch. Nur der Verkehr ist fürchterlich. Zum Park hin wird es ruhiger. Viele Antiquitätenläden und immer wieder bildschöne Möbel.

Das Wetter ist einfach toll und wir genießen diesen Rundgang. Bei UPS geben wir die gut ein Dutzend Postkarten auf, die dann erst Wochen nach unserer Rückkehr den Empfänger erreichen

Nach dem Rundgang geht es ab nach Westen in Richtung Macon. Auf dem I 16 West fahren wir auch durch Belfast und Dublin. Irische Ortschaftsnamen überall. Wir suchen ein Motel mit Einkaufsmarkt. Doch wir müssen weiter. In Macon hatte Christian uns bereits ein Travelodge ausgesucht. Das Haus wird von einer indischen Familie geführt. Hier ist ein Indoorpool und das hat Folgen für mich. Doch zuerst wider ins Einkaufsparadies. DILLARD; JC-PENNY; K-MART; WAL MART; BOOKS & MILLION. Es findet sich wieder alles ein. Abends natürlich ko.

Dienstag, 14. April 1998

Macon

Ausschlafen, denn es regnet. Wir bummeln wieder durch unsere Mall. Christian gewinnt bei Big Mac einen Cheeseburger, knapp den Hauptgewinn verfehlt.

Wir kaufen Jeans für Christian. Ich kaufe mir eine TMEX mit 2 Zeiten für 28$. Abends schafft es Christian mich in den Swimmingpool zu locken. Er übt mit mir. Toll! Danach Resteessen, lesen.

 

Mittwoch, 15. April

Atlanta – das junge Gesicht des Südens

Wir haben schlecht geschlafen. Wir verabschieden uns von unserem indischen Manager. Er wünscht uns „ a carefully drive". Noch 68 Meilen bis zur Hauptstadt Georgias. Wir fahren auf dem Interstate 75 weiter nach Atlanta. Am Straßenrand arbeiten wieder State Prisoners. Vor Atlanta ein Truck nach dem anderen. Christian hatte uns ein Travelodge Hotel ausgesucht gegenüber Hilton und Mariott. Ich gehe zuerst rein und frage für 3 Tage. Ein Angestellter : Nein, nur für 2 Tage 89$. Ich sage: „AAA-Member". Daraufhin: 69$ plus tax. Christian zieht wie vereinbart das Couponheft. Antwort: 42$ und 1Tag Fr/Sa für 52$ plus tax. Die Chefin muß entscheiden. Sie stimmt zu. Wir erhalten hier in downtown ein schönes Zimmer. Das Hotel wird zur Zeit renoviert. Leider ist der Swimmingpool daher nicht benutzbar.

Nach kurzer Ruhe erkunden wir die Stadt. Wir schlendern die PEACHTREE AVE hinauf , wo Bankenfassaden und Konzernzitadellen in den Himmel wachsen. Atlanta, so ist zu lesen, hat in seiner kurzen 150 jährigen Geschichte eine Karriere von der Eisenbahnkreuzung im Niemandsland zur modernen, aufstrebenden Kapitale absolviert. Der Weltkonzern COCA COLA, die Fluggesellschaft DELTA AIRLINES und das Kabelfernsehen CNN sind nur drei Beispiele, ja 1996 wurde sie sogar olympisch.

Das PEACHTREE CENTER ist eine zentrale Mall mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Cafes und überdachten Zugängen zu mehreren Hotels. Hier in downtown herrscht ein großer Unterschied zwischen dem Straßenleben und dem Innenleben in den klinisch wirkenden Riesenhotels. Das Plaza muß wohl ein Scheich gebaut haben. Es sieht aus wie ein Traum aus 1001 Nacht. Große Hallen, riesige Teppiche und tausende Glühbirnen und exklusive Ledergarnituren. Wir gehen zu MACY´s und kaufen für Christian Shorts.

Der Anteil der Schwarzen liegt bei 80%. Wir kommen zu Underground Atlanta, eine unter- wie überirdisch liegende Restaurant- und Einkaufsmeile.

Früher führten dort Eisenbahngleise entlang, ehe Brücken für Straßenbahnen gebaut und schließlich zu einer Ebene nivelliert wurden. Das „Untergeschoß" verkam als Kellerdepot, bis Ende der achtziger Jahre Atlantas ziegelgepflasterter Untergrund sein heutiges Gesicht erhielt – mit zu Verkaufsständen umgebauten Oldtimern, T – Shirt- Shops; " Crack a Bible, get high on Jesus „ -Modeboutiquen – das bekannte Abendmahlsbild nur mit Schwarzen als Jünger Jesu - und Straßencafes. Ich erstehe eine Martin Luther King CD. Draußen eine große Kommunikationsfläche mit Wasserspielen, und Treppen zum Sitzen.

Donnerstag, 16. April

Atlanta: ML King – Center – Coca Cola

Leicht bewölkt ist es heute. Gegen 10. 00 Uhr in die AUBURN AVE. Hier sind wir in dem Viertel wo ML King Pastor war. Wir gehen nach Sweet Auburn, vorbei an der Ebenezer Church und gelangen in das ML King jr. National Hostoric Site. In diesem Center ergreifende Dokumentation seines Wirkens. Durch Video und Bilder eine gute Aufarbeitung der leidvollen Geschichte der Schwarzen. Manche Besucher wischen sich verstohlen die Tränen weg. Eine sehr gute Vergangenheitsbewältigung. Eine Negerin singt laut mit: "Oh Freedom..."

In ein Gedenkbuch schreibt ein 16 jähriges Mädchen, Melissa, aus New York:

I thank Dr. King for what he has done. Now I can go to school with white people an live among thems. I really follow this dreams and I love his dreams and I love one another. I will always remember Dr. King.

Neben diesem Site wird eine neue Kirche gebaut. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das ML King Center mit einer Sozialeinrichtung und seinem Grab.

Dr. Martin Luther King, 1929 geboren, der 1964 den Friedensnobelpreis erhielt, wurde genau vor 30 Jahren am April 1968 in Memphis ermordet.

Dieser große Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der den gewaltlosen Widerstand lebte, sagte am 28. 8. 1963:

„I have a dream that one day on the red hills of Georgia, sons of former slaves and sons of former slave-owners will be able to sit down together at the table of brotherhood.

I have a dream my four children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character. I have a dream today."

Es regnet. Ria nimmt eine Duschhaube als Regenschutz. Wir müssen alle lachen. Zuerst einmal zurück ins Hotel.

Am Nachmittag gehen wir in:

 

Eintritt für 16 $.

Eine interessante Rückblende in 5 Zeitabschnitten von 1880 – 1970 auf Videoschirmen. Ferner ist die gesamte Werbung seit Gründung des Coca Cola Reiches präsent. Eine in Betrieb befindliche Abfüllanlage ist ebenfalls zu bestaunen. In der Sekunde werden weltweit 10.500 Cokes getrunken. In einem Taste-Room haben wir die Möglichkeit, die verschiedenen vom Cola-Imperium weltweit produzierten „Säfte" zu testen. Ein Getränk aus Japan schmeckte mir am besten. Werbefilme begleiten uns auf allen Etagen. Ein großer giftshop verkauft Kitch zu überhöhten Preisen.

Von Coca Colas Welt bummeln wir wieder in Underground Atlanta. Rummel für Teens und Twens. Überall massiver Polizeieinsatz. Morgen findet hier ein großes Ereignis statt. Black-College 98 Springbreak. Hier in Atlanta treffen sich alle schwarzen (african colored) Studenten der amerikanischen Hochschulen. Strengste Sicherheitsvorkehrungen auf allen Straßen und Plätzen vor und in den Hotels.

Morgens Mc, mittags Mc, abends Mc

Und Du wirst so richtig fett!

So versuchen wir den Hauptgewinn doch noch zu knacken.

Freitag, 17. April 1998

All you can read; die Bookstores

Es ist sonnig und schwül. In Nashville raste ein Tornado durch downtown. Im Nebenzimmer telefoniert jemand die halbe Nacht.

Vom Hotel werden uns gelbe Armbänder verpaßt, als Hotelausweis wegen der bereits genannten Großveranstaltung hier in Atlanta.

Ria fährt mit uns nach Decatour in eine Mall. Wir fahren durch wunderschöne Wohngegenden wie an der Elbchaussee. Dort in einen Buchladen schlagen wir wieder kiloweise zu. Anschließend zu Uptons. Hier kaufen wir schöne Hemden für Christof, Daniel, Christian und für mich. Uptons und Rich´s sind tolle Textilläden, aber sehr teuer. Wieder McDonald und nach Hause zum Packen.

Samstag, 18. April 1998

Good bye and Georgia on my mind

Gegen 10 Uhr Check out im Hotel. Ria fährt uns sicher zum Flughafen. 3700 km haben wir zurückgelegt. Auf den Nummernschildern der Autos aus Georgia steht Georgia on my mind.

Ich denke an den Song von Ray Charles. zurück. Der Shuttlefahrer, ein junger Mann, spricht uns in unserer Muttersprache an und erzählt, daß er auch Braunschweig, Frankfurt, Stuttgart und Esslingen kenne.

Terminal North, KLM. Wir checken ein. Nette Bedienung am Schalter. Mittagessen beim Chinesen. Der obligatorische Taschenbuchkauf wird getätigt. Noch einmal ein kurzer Anruf in Braunschweig. Vom Warteraum aus sehen wir erst was alles an Gepäck und Speisen und Getränke unsere 767 schluckt.

Der Abflug verzögert sich um 30 Minuten. 17.00 Uhr Start. Der Service ist wieder sehr gut. Gegen 6.30 Uhr früh landen wir wieder in Amsterdam. 6 Grad Celsius. Hui. Um 9.55 starten wir weiter nach Hamburg.

Zuhause wartet Oma bereits mit der leckeren Kartoffelsuppe!

Eine schöne und interessante Reise ist zu Ende.